Grüne Seebären werden belohnt

■ Geringere Hafengebühren für umweltfreundliches Verhalten

Reeder, deren Pötte das Meer und die Hamburger Luft verschmutzen, sollen in Zukunft keinen Vorteil mehr aus ihrer „Nach mir die Sintflut“-Haltung haben. Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) will das mit einem System ermäßigter Hafengebühren erreichen. Ein konkreter Vorschlag soll auf einer Konferenz Mitte Februar im CCH erörtert werden, zu der Porschke eingeladen hat.

Wie der Umweltsenator ausmalte, belasten die Schiffe auf vielfältige Weise die Umwelt. Sie pusten zum Beispiel den größten Teil des Schwefeldioxids in die Luft, das in der Stadt gemessen wird. Der Grund: Sie fahren mit Schweröl, Abfall aus der Ölproduktion, und sie verzichten geizig auf den Einbau verfügbarer Filter. „Häufig werden auf See Reststoffe aus Raffinerien eingesetzt, die an Land nur als Sondermüll entsorgt werden könnten“, erklärte der Senator.

Das Meer selbst leidet unter den vielen Schiffsunglücken. In den vergangenen Jahren sind nach den Erkenntnissen der Behörde weltweit jeweils zwischen zehn und 20 Tanker verunglückt. Wie schlimm sich so ein Unfall auswirkt, hängt von der Ausbildung der Mannschaft und dem technischen Standard des Schiffes ab, etwa davon ob es doppelte Schiffswände und separate Ballasttanks hat.

Noch zehnmal stärker belastet das illegale Entsorgen von Öl das Meer. Und selbst das Abwracken geschieht oft auf skandalöse Weise, wenn etwa Arbeiter in Indien unter primitiven Bedingungen Asbest aus den Schiffen brechen.

Weil sich die Reeder ordnungsrechtlichen Auflagen durch Ausflaggen entziehen können, setzt Porschke auf Anreize in den Häfen. Das steht auch im Koalitionsvertrag zwischen GAL und SPD – allerdings mit einem Haken: Der Senat will gleichbleibende Einnahmen aus den Hafengebühren und es sollen keine Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Häfen entstehen. In dieser Zwickmühle ein Bonus-System unterzubringen ist nicht ganz einfach. knö

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