Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan

Die Champions-League wandert wieder zu RTL und ins Pay-TV. tm3-Gründer Kloiber will den Deal verhindern, ist aber chancenlos

München (dpa/taz) – Die Champions League soll ab dem Sommer für mindestens drei Jahre zum Fernsehsender RTL zurückkehren. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung sind sich der Medienunternehmer Rupert Murdoch und RTL über den Verkauf der Übertragungsrechte einig. Murdoch, der mit 66 Prozent Hauptinhaber des derzeitigen Champions-League-Senders tm3 ist, soll bereits einen entsprechenden Vertrag mit dem RTL-Mutterkonzern CLT-Ufa unterzeichnet haben. Kippen könnte den Deal theoretisch noch tm3-Gründer Herbert Kloiber: Er hält mit 34 Prozent weiterhin eine Sperrminorität an tm3 und wehrt sich vehement gegen den Weiterverkauf der Fussballrechte, gilt aber als chancenlos. Auch die Uefa muss noch einem Rückkauf der Rechte zustimmen. Sie hatte die Champions League 1999-2003 für rund 850 Millionen Mark an Murdoch und Kloiber verkauft.

Murdoch will mit dem Weiterverkauf der Rechte an RTL vor allem diese Kosten refinanzieren, sich aber auch freie Bahn für eine Ausstrahlung der Top-Spiele im Pay-TV verschaffen. Dabei braucht der internationale Medienunternehmer tm3 schlicht nicht mehr, nachdem ihm nach jahrelangen Verhandlungen im Dezember 1999 der Einstieg bei Leo Kirchs Bezahlfernsehen Premiere World gelungen ist. Und dort sind attraktive Sportübertragungen entscheidend, um den hoch verschuldeten Sender in die Gewinnzone zu manövrieren. Dagegen hatte tm3 trotz Champions-League-Übertragungen seine Einschaltquoten – und damit die alles entscheidenden Werbeeinnahmen – nur wenig steigern können.

Herbert Kloiber werden Murdoch und Kirch aber wohl nicht so schnell los, denn der hat sich sowohl über tm3 als auch seine Filmhandelsfirma TeleMünchen um die Erstsenderechte der Fußball-Bundesliga beworben. Doch auch die braucht wiederum Kirch, um seinem Free-TV-Sender Sat.1 ein Quotenhighlight zu sichern. Die Entscheidung, wer den Zuschlag erhält, verkündet der DFB allerdings erst am 15. März, außerdem ist mit der Kinowelt Medien AG ein weiterer Bieter im Rennen. Und auch die Internet-Verwertung der Bundesliga wird beim DFB die Kasse klingen lassen. Nach Angaben von Focus wurden allein für die Online-Rechte rund 50 Millionen Mark geboten.

Steffen Grimberg