Dokumentation
: „Nichts zu essen, und mein Geld ist weg“

■ Bericht eines Gambiers über seine Abschiebung und Misshandlungen

Die Polizisten in Düsseldorf brachten mich in ein Zimmer, ich musste mich ausziehen und mit erhobenen Händen und ge-spreizten Beinen an eine Wand stellen. Dann fasste einer meinen Penis an. Ich sagte, er solle aufhören. Sie würden etwas suchen, erklärte ein anderer, ich solle mich umdrehen und nach vorne beugen. Während ich das tat, steckte einer seinen Finger in meinen After, ich sprang. Sie lachten und machten sich über mich lustig. Dann ließen sie mich in der Zelle, nahmen meine Kleider mit, die ich nach einer Stunde zurück bekam. Als ich dann in meine Brieftasche schaute, war mein Geld weg – 200 Mark. Das alles passierte im Polizeigewahrsam.

Später brachten sie mich in eine große Halle, ein besonderes Terminal für „Abschieber“, wo viele Polizisten in „der Uniform der Brutalität“ standen – wie Robocops. Man brachte mich in einen anderen Raum, machte Video-Aufnahmen von mir, ich musste meine Kleider ausziehen, sie suchten meinen Körper und die Kleidung ab, nahmen mir meinen Gürtel weg und gaben mir ein hartes Plastikseil. Einer der Polizisten band es sehr fest um meine Taille – bis es schmerzte. Meine Händer wurden mit demselben Seil eng gefesselt. Ich konnte die Hände nicht bewegen. Als ich zur Toilette musste, öffneten sie den Reißverschluss und ich musste sehen, wie ich mit gefesselten Händen zurecht kam. Ich flog um sieben Uhr von Bremen los, kam um zehn Uhr in Düsseldorf an und wartete dort bis 18.30 Uhr. Ich bekam nichts zu essen oder zu trinken und war sehr hungrig. (...) Auch im Flugzeug blieb ich gefesselt, bis wir Ghana erreichten. Ghanaische Sicherheitsleute begleiteten den Flug. Ich wollte, dass sie mir die Handfesseln abnehmen. Sie sagten, das dürften sie nicht – wegen der deutschen Polizei. Aber sie fütterten mich und gaben mir zu trinken. In Ghana kam ich eine Nacht ins Gefängnis. Ich habe sehr gelitten. Dann flog ich nach Gambia – immer noch von ghanaischen Sicherheitsleuten begleitet.

übersetzt von Eva Rhode