Ängste der Hengste

■ Mit „Männer“ parodiert das Duo Alma Hoppe selbstironisch das starke Geschlecht

Sie demonstrieren vehement gegen ihr Zierfisch-Dasein im weiblichen Becken, sind stolz auf ihre Kenntnissse der Hodenatmung und definieren den depressiven Hang Romane zu schreiben als autoerotische Triebabfuhr. Sinkt der DAX in sich zusammen, thematisieren sie ihre libidinösen Blockaden. In einer selbstironischen Darstellung parodiert das Kabarett-Duo Alma Hoppe mit dem Programm Das neue Mannifest im Lustspielhaus das Thema „Mann“ in den Zeiten fortschreitender weiblicher Emanzipation auf nahezu allen Gebieten.

Jan-Peter Petersen und Nils Loenicker zelebrieren zwei Stunden lang die intimsten „Ängste der Hengste“, ohne dabei oberflächlich zu werden und kein bisschen moralisierend. Streckenweise fehlt den Darbietungen etwas Biss und Zynismus. Dort aber wo die massenkompatible Comedy à la Ingo Appelt mit Fäkalsprache, Fick-Bewegungen und inhaltsleeren Slap-Sticks aufwartet, geht Alma Hoppe soziologisch nachhaltiger vor und lässt den Witz länger als drei Sekunden nachwirken.

Vor allem Frauen dürften bei dem Programm auf ihre Kosten kommen, ist es doch nicht zuletzt jahrzehntelanger feministischer Arbeit zu verdanken, dass die sentimentalen Auswüchse des „starken Geschlechts“ heute nur mehr für eine Lachnummer herhalten können. Andin Tegen

weitere Vorstellungen: 19.2 + 22.2 - 26.2. + 29.2 .+ 3.3. + 21.3. + 22.3, bis Anfang Juli, jeweils 20 Uhr, Alma Hoppes Lustspielhaus