Soundcheck

Heute: Brian Auger. „Brian Auger ist einer der besten Hammond-Künstler, die ich in meinem Leben gesehen habe“, urteilte Herbie Hancock über seinen Keyboard-Kollegen. Der Name der Jazz-Rock-Ikone ist bis heute mit der musikalischen Explosion der 60er und 70er Jahre Jahre verbunden.

Inspiriert von Jimmy Smith wechselte der klassische Jazzpianist 1965 vom Piano zur Orgel und formierte Steampacket mit Rod „The Mod“ Stewart und der britischen Sängerin Julie Driscoll, deren unverwechselbare Soul-Stimme damals genauso für Aufsehen sorgte wie ihr gewagter Twiggy-Kurzhaarschnitt. Mit Julie Driscoll and The Trinity traf er dann im Jahr der Studentenrevolten und drogengeschwängerten Flower-Power-Partys vollends den musikalischen Nerv seiner Generation. Das Album Definitely What fusionierte psychedelische Popspielereien, erdigen R & B und elektrifizierte Jazz-Improvisationen zu einem Mod-Klassiker, der noch heute als Acid-Jazz- blueprint gehandelt wird. Im The Doors- und Cream-Fieber der Swinging Sixties landeten Songs wie Julie Driscolls „Indian Rope Man“ stets in den oberen Regionen der Charts – von Dauer sollte der Pop-Erfolg jedoch nicht sein. Nach der Trennung von seiner charismatischen Front-Frau formierte Auger den stärker instrumental orientierten Oblivion Express, dessen Jazz-Fusion-Entwürfe zu den intelligentesten – und souligsten – der 70er Jahre zählten.

Zurück aus der „Superdrumming“-Hölle der 80er Jahre, gastiert der Hammond-Virtuose nun mit seinem als Familien-D-Zug revitalisierten New Oblivion Express im Downtown-Blues-club. Freuen kann man sich auf frische Interpretationen von Klassikern wie „Bumping on sunset“ und „Season of the witch“ wie auf den für Brian Auger typischen Humor. „It has to be Spaß!“ erklärt er in wildem Sprachkauderwelsch seinem Publikum. Ob den aber auch sein schlagzeugspielender Sohn verstand, als er vom Papa auf den Namen Karma getauft wurde?

Andin Tegen

20 Uhr, Downtown Bluesclub