Weitere Hilfe für Mosambik

Deutsche Hubschrauberentsendung verzögert sich jedoch weiter. Mosambiks Regierung kritisiert „Inertie der Bürokratie“ und stockt Hilfsforderungen deutlich auf

MAPUTO afp/rtr/dpa ■ In der Flutkatastrophe von Mosambik war gestern noch kein Ende in Sicht. Die internationale Hilfe ist mittlerweile jedoch auf vollen Touren angelaufen. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und die USA sagten die Entsendung von zusammen zwei Dutzend weiteren Hubschraubern zu, um Flutopfer von Hausdächern und Bäumen zu retten. Großbritannien will ein Kriegsschiff in die Region schicken, Frankreich stellt Material von seinem nahe Mosambik gelegenen Überseedepartement Réunion zur Verfügung. Die EU will den Opfern der Flutkatastrophe mit insgesamt 25 Millionen Euro helfen und außerdem die Entwicklungshilfe für das Land deutlich von 100 Millionen Euro 1999 auf 150 Millionen Euro in diesem Jahr aufstocken.

Es habe gedauert, bis die Hilfe angelaufen sei, doch nun komme sie zügig, sagte der mosambikanische Präsident Joaquin Chissano dem britischen Rundfunksender BBC. Sein Land benötige insgesamt 250 Millionen Dollar (rund 502 Millionen Mark). Bisher hatte er die nötige Hilfe auf 63 Millionen Dollar beziffert. Mosambiks Außenminister Leonardo Simao sagte in Südafrika jedoch, die langsame Reaktion der internationalen Gemeinschaft habe Leben gekostet. „Die Inertie der Bürokratie ist offensichtlich“, sagte er. Die deutsche Hilfe gestaltete sich weiterhin schleppend. Der Start der ersten drei deutschen Hubschrauber verzögerte sich. Grund dafür war nach Angaben des Bundesgrenzschutzes, dass der angemietete Großraumtransporter vom russischen Typ Antonow nicht schnell genug von Riad (Saudi-Arabien) nach Köln/Wahn habe fliegen können. Der Lufttransporter sollte zunächst gestern gegen 07.00 Uhr in Köln landen, dieser Zeitpunkt verschob sich dann jedoch auf etwa 18.30 Uhr. Nach dem Flug müsse die Besatzung eine Ruhezeit von elf Stunden einlegen, bevor sie den Weg nach Maputo zurücklegen dürfe, hieß es.

Das Auswärtige Amt wies unterdessen Kritik zurück, dass die Hilfe der Bundesregierung unzureichend sei. Staatssekretär Wolfgang Ischinger sagte, Mosambik habe Nachbarn, die helfen könnten: „Es ist ja nun nicht so, dass Mosambik, dass die Menschen in den Überschwemmungsgebieten nun nur auf deutsche Hilfe warten“, meinte er. Zunächst seien die Nachbarstaaten und andere in der Region aufgerufen, Hubschrauber, Boote und Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen. Das Auswärtige Amt sagte jedoch zugleich, die Europäische Union müsse künftig schneller bei humanitären Katastrophen eingreifen können.