Bremen verpatzte Parma-Generalprobe

■ Spieler redet von „Armutszeugnis“/Trotzdem rechnet Werder mit ausverkauftem Haus für das Rückspiel gegen die Italiener

Ulm – Werder Bremen hat die Generalprobe für das UEFA-Cup-Rückspiel gegen den AC Parma gehörig verpatzt. Zugleich war die 1:2 (0:1)-Pleite beim SSV Ulm 1846 ein weiterer herber Rückschlag im Kampf um einen Qualifikationsplatz für die Champions League. „Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute ganz schwach gespielt“, kritisierte Innenverteidiger Frank Baumann gestern die enttäuschende Vorstellung schonungslos: „Das war ein Armutszeugnis. Ich hoffe, dass wir am Donnerstag gegen die Italiener ein anderes Gesicht zeigen.“

Sportdirektor Klaus Allofs gab angesichts der teilweise desolaten Leistung im Hinblick auf die sportlich und finanziell wichtige Partie gegen Parma die Parole aus: „Wir müssen dieses Spiel schnell abhaken. Leider haben wir es nicht geschafft, unsere Leistung vom Dienstag auch in Ulm zu bringen.“ In der Tat konnten die Bremer auch nicht annähernd an ihren überzeugenden Auftritt beim unglücklichen 0:1 im UEFA-Pokal-Hinspiel anknüpfen. „Wir müssen uns wesentlich steigern, um am Donnerstag gewinnen zu können“, räumte Trainer Thomas Schaaf ein, der trotz der Riesenenttäuschung die Schwächen seiner Schützlinge sachlich analysierte und auf ein großes Donnerwetter verzichtete: „Das war keine gute Vorbereitung, aber kein Rückschlag.“

Allofs schätzt die Chancen auf ein Weiterkommen gegen den italienischen Spitzenclub 50:50 ein. Baumann klammerte seine Hoffnung auf den Einzug ins Viertelfinale sarkastisch daran, dass „wir uns kein zweites Mal so schlecht präsentieren können“. Den Zug Champions League sieht der 25-jährige Nationalspieler für Werder vorerst abgefahren. „Wir wollten uns in der Bundesliga oben festsetzen. Aber wenn wir weiter so wie gegen Ulm spielen, brauchen wir uns da keine Gedanken zu machen“, ließ er seinem Frust freien Lauf. Schaaf relativierte den Rundumschlag etwas: „Wir hatten bislang eine Supersaison. Aber natürlich fehlt noch einiges: Zum Beispiel die Souveränität, sich ganz nach oben zu spielen.“

Souverän präsentierte sich dafür der Aufsteiger, von einigen Zittermomenten nach Ailtons Anschlusstreffer (68.) abgesehen. Die „Spatzen“ rehabilitierten sich mit ihrem sechsten Heimsieg nicht nur für die jüngste 1:4-Pleite in Bielefeld, sondern setzten sich auch weiter aus der Abstiegszone ab. Doppel-Torschütze Hans „im Glück“ van de Haar (15. und 51.) jubelte: „Das waren emminent wichtige drei Punkte.“ Der 25-jährige Niederländer, der trotz seines Höhenflugs in Ulm angesichts der übermächtigen Konkurrenz keine Chance auf eine Berufung ins Oranje-Team sieht, forderte aber auch: „Wir dürfen nicht auf Frankfurt oder Duisburg schauen.“ Der erneut souveräne Torhüter Phillip Laux ergänzte: „Es ist schön, dass wir uns weitere zwei Punkte von Frankfurt abgesetzt haben, aber wir müssen unser eigenes Spiel durchziehen.“ Damit lagen sie auf einer Linie mit ihrem Trainer. „Wir müssen unser Ziel Liga-Erhalt weiter mit größter Vehemenz verfolgen“, sagte Martin Andermatt bescheiden.

Trotz dieser schwachen Werder-Leistung findet das Achtelfinal-Rückspiel im UEFA-Cup-Wettbewerb Werder Bremen – AC Parma vor einem ausverkauften Weserstadion statt. Der Bundesligaverein konnte bereits 27.500 der insgesamt 30.500 zur Verfügung stehenden Eintrittskarten für die Begegnung am Donnerstag absetzen. „Der Rest wird bis zum Spieltag verkauft sein“, erklärte gestern Pressesprecherin Marita Hanke. Der deutsche Pokalsieger muss in diesem Spiel ein 0:1 wettmachen, um ins Viertelfinale einzuziehen.

Das Medieninteresse an dieser Partie ist enorm groß. Fünf TV- Anstalten, 40 Fotografen und rund 120 Vertreter der Printmedien haben sich für das Spiel angesagt. Aus Italien reisen 31 Pressevertreter an.

taz/Elmar Dreher/dpa