Parteispenden und Fensterstürze

■ Bloß nichts Neues, aber das möglichst unterhaltsam: Die 357. Folge der Kiez-Soap-Opera „Pension Schmidt“ im Tivoli

Zittrig, mühevoll auf ihren Krückstock gestützt, schlurft Oma Lizzy (Corny Littmann) auf die Bühne und läßt sich auf dem Sofa nieder. Scheinbar kann sie gar nicht anders, als ihr Gesicht ununterbrochen zu seltsamen Grimassen zu verformen. Lutz vom Empfang bietet ihr einen Drink auf Kosten des Hauses an, den sie gern annimmt – als Spende für ihre neugegründete Partei sozusagen, was natürlich ein Geheimnis bleibt. Versprochen.

In der sechsten – Verzeihung: 357. – Folge von Thomas Matschoß' Kiez-Soap-Opera Pension Schmidt geben die Tivoli-Enselblemitglieder einmal mehr Anekdoten zum Besten. Wir erleben Kiez-typische Comedy mit den bekannten Gesichtern und dem traditionellen Humor, ein bisschen Sex-Klamauk, nicht wirklich überzeugende Improvisationseinlagen und hin und wieder – überraschend komisch – ein Späßchen zum aktuellen Geschehen. Das eingesessene Publikum ist ein dankbares und lässt keine noch so fragwürdige Pointe unbelacht an sich vorüberziehen.

So etwa hat die alternde Rocklegende Johnny Solong keine Lust mehr, ausschließlich in Baumärkten aufzutreten. Wenn das so weiter geht, wird er sich – Hossa! – bald aus dem Fenster stürzen. In seiner neuen Komposition verlautet er außerdem, dass er fortan nur noch kuscheln will. Dies wiederum gefällt seiner ehemaligen Flamme Maria Koschowsky gar nicht. Sie ist nämlich „scharf wie'n Rasiermesser“. Hingegen erfährt die geheimnisvolle Madelaine derweil, „welche Gipfel der Lust im Gebirge der Leidenschaft verborgen sind“. Und so weiter und so fort, und alle freuen sich schon auf die nächste Folge, wenn es wieder heißt: Bloß nichts Neues, aber das bitte möglichst unterhaltsam. Kathrin Dietzel

bis 30. April, 20 Uhr, So 19 Uhr, Schmidts Tivoli