„Ganze Fabrik gebaut“

■ Hamburgs Zoll ist besorgt über Hochkonjunktur bei Zigarettenschmuggel

Die Organisierte Kriminalität (OK) im Bereich der internationalen Wirtschaftskriminalität ist weiter auf dem Vormarsch. Insbesondere der Schmuggel von Zigaretten nach Norddeutschland nimmt nach Angaben des Zolls immer größere Dimensionen an. Auf diese Entwicklung wies gestern die für Hamburg und die Ostseeländer zuständige Oberfinanzdirektion Hamburg bei der Vorlage ihrer Jahresbilanz hin. Allein im Jahr 1999 verdoppelte sich die Zahl der beschlagnahmten illegalen Zigaretten gegenüber 1998 auf 150 Millionen Glimm-stengel.

„Diese außerordentliche Zuwachsrate macht uns große Sorgen“, sagte Oberfinanzpräsident Hans de la Motte. Der Zigarettenschmuggel im großen Stil erfolgt an Land über die polnischen Grenzübergänge und auf See über den Hamburger Hafen.

Dabei konnte die Zollfahndung im vorigen Jahr durchaus spektakuläre Erfolge verbuchen. Im Herbst wurden im Hafen insgesamt 48 Millionen in China gefälschte Zigaretten beschlagnahmt. Dabei sei mit der Fälschung bekannter Marken eine neue Qualität erreicht. „Wer mit solchem Aufwand eine ganze Fabrik baut, der schmuggelt nicht nur ein Mal“, so de la Motte.

Im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität setzen die Behörden verstärkt auf die Vermögensabschöpfung. Bereits während der Ermittlungen werden der mögliche Gewinn aus dem Schmuggel und Drogenhandel errechnet und in einem so genannten dinglichen Arrest für die Dauer des Strafverfahrens blockiert. Nach einer Verurteilung fällt die Summe dann der Staatskasse zu. Im Bereich des Zollfahndungsamts Hamburg waren es in den letzten zwölf Monaten in 32 Verfahren insgesamt rund 2,1 Millionen Mark. kva