Gefährliche Röhren

ADAC-Test: In jedem dritten europäischen Straßentunnel gibt es erhebliche Sicherheitsmängel

MÜNCHEN ap ■ Ein Jahr nach den Brandkatastrophen im Mont-Blanc- und Tauerntunnel sind die europäischen Straßentunnel kaum sicherer geworden. Wie der ADAC gestern nach einem groß angelegten Test von 25 Tunneln mitteilte, ist der Zustand bei weiterhin einem Drittel bedenklich oder mangelhaft. Testsieger wurde der Schweizer Gubrist-Tunnel auf der A 1 bei Zürich, dicht gefolgt von den drei getesteten deutschen Tunneln: Dem Elbtunnel in Hamburg, mit täglich 111.000 Fahrzeugen der meistbefahrene Tunnel in der Bundesrepublik, dem neuen Engelberg-Tunnel auf der A 8 bei Stuttgart und dem Königshainer-Berge-Tunnel auf der A 4. Mit Abstand am schlechtesten schnitt der spanische Pyrenäen-Tunnel Alfonso XIII ab: Nur eine Röhre mit engen Fahrstreifen, ohne Standstreifen, Pannenbuchten oder Fluchtmöglichkeiten. Videoüberwachung, Wechselverkehrszeichen und Lautsprecher fehlen ebenso wie Druckwasserleitung und Hydranten. Die Feuerwehr ist nicht für Einsätze im Tunnel ausgebildet. Das Überholen ist gestattet, Gefahrguttransporte sind ohne Einschränkung erlaubt. Mangelhaft schnitt auch der Fornaci-Tunnel auf der A 10 Genua – Monaco ab. Als bedenklich gilt die Lage in sechs Tunneln: In Österreich Perjen (A 12 bei Landeck), in der Schweiz Crapteig (A 13 bei Thusis), Isla Bella (A 13 bei Chur) und San Salvatore (A 2 bei Lugano), in Frankreich Fourviere (in Lyon), in England Tyne (A 19 bei Newcastle). Die Teilnahme am Test verweigerten die italienischen Tunnel Banzole (A 1 Florenz-Bologna), Colle Dico (A 10 bei San Remo), San Domenico (A 25 Rom-Pescara), Gran Sasso (A 24 Rom-Teramo), Ceis (A 32 bei Turin) und der Dartford-Tunnel in London, der meistbefahrene Tunnel Europas.