das wird der monat, der wird (nr. 05/2000)
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Berlin, 6. Mai: Münchens Bayern, wegen Champions League in nervöser Terminnot, stellen dem DFB am Morgen vor dem Pokalfinale gegen Bremen ein Ultimatum: Entweder der FC Bayern trete, so Uli Hoeneß, „aus erschöpfungstechnischen Regenerationsgründen“ nur zu einem Elfmeterschießen ohne Spiel vorher an oder „gleich in diesem Damenfinale“. Der DFB entscheidet salomonisch: Er erklärt Bremen zum Pokalsieger und die Bayern zur Pokalsiegerin: „Der Titel fehlt ihnen schließlich noch.“ Zum Ausgleich werden Siegen und der 1. FFC Frankfurt für die Champions League gemeldet.

Brückstadt, 19. Mai: Skandale erschüttern die Deutschen Senioren-Meisterschaften im Bridge: Ein Teilnehmer wird als britischer Staatsbürger enttarnt und satzungsgemäß wegen „unlauterer Herkunft“ disqualifiziert. Ein 83-jähriger Nachwuchsteilnehmer wird des Passbetrugs überführt und mit seinen wirklichen 79 Jahren zu den Jung-Junioren zurückgestuft. Schließlich wird der 104-jährigen Titelfavoritin Henrietta Isabella Nimm die Einnahme von „mindestens 30 Litern Afternoon-Tee“ in der Nacht vor Turnierstart nachgewiesen und sie „wegen zeitfremder Verköstigung und vorsätzlichen Blasendopings“ lebenslang gesperrt.

20. Mai: In der ersten Runde des deutschen Ligapokals im Cricket kommen zufällig einige angelsächsische Zuschauer des Wegs. Sie lachen sich derart schlapp über die bemühten Verrenkungen der Aktiven, dass diese ihre Wickets verbrennen, die mächtigen Keulen zerkleinholzen und gemeinsam weinend nach Hause gehen. „Final German Home Run“ lästern die Briten.

München, ab 26. Mai: Das Abschiedsspiel für Lothar Matthäus nimmt kein Ende. Erst setzt der 39,21-jährige Jung-Senior durch, entsprechend seinen Nationaleinsätzen 146 mal 90 Minuten zu spielen („ein Loddamaddäus hat Buste wie ein Buma“), dann fordern die Fans 146 Ehrenrunden um das Olympiaparkgelände. Eigenen Hochrechnungen zufolge will Matthäus aber genau zum ersten EM-Spiel der Deutschen „gegen diese Rumänier aus den Garbaden“ am 11. Juni fertig sein (ingl. Duschen).

Wedemark, 28. Mai: Bei den „Deutschen Meisterschaften Ü 40 im Bumerangwerfen“ kann Alexander Wart (Warfingen) immer noch nicht ins Geschehen eingreifen: „Ich habe als 17-Jähriger losgeworfen, seitdem kreist das Ding und kommt einfach nicht zurück“, sagt er zum Silberjubiläum seines Abwurfs. Vom plötzlich vorbeischwebenden Bumerang eines australischen Aborigines flattert ein Glückwunsch-Telegramm herab: „Geduld, Bruder, noch 100 Jahre und du bist Weltrekordler.“