mit der nahrungsindustrie auf du und du
: Unilever kauft Konkurrenten

NOCH WENIGER, NOCH GRÖSSER

von R. METZGER

Die Ernährungsindustrie in Deutschland ist optimistisch, aber so richtig gut geht es ihr nicht. Es ärgert jeden Industriezweig, wenn die Preise fallen, und im Nahrungsbereich sanken sie um 2,7 Prozent im Jahr 1999, so gestern Peter Traumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie, auf deren Jahreskonferenz. Der Branchenumsatz sank um 0,2 Prozent auf 228 Milliarden Mark. Damit handelt es sich immer noch um den viertgößten Industriezweig im Lande.

Optimismus zieht Traumann wie derzeit viele deutsche Unternehmer vor allem aus dem Export. Doch die Mehrzahl der Firmen in der Branche ist mittelständisch, gehört einzelnen Personen und kann nicht auf Kapital von der Börse zurückgreifen. Und diese Firmen laufen immer mehr Gefahr, von den Großen im Sektor aufgerieben zu werden. „Der Einzelhandel setzt einzig und allein den Preis als Wettbewerbsparameter ein. Der Verbraucher wird zum bloßen Schnäppchenjäger erzogen und verliert dabei die Wertschätzung für Lebensmittel“, klagt Traumann. Ändern können die Hersteller nur wenig: Die zehn größten Einzelhandelsketten vereinen 83 Prozent des Umsatzes in deutschen Supermärkten auf sich. Gegen die kommen nur die ganz großen Erzeuger mit bekannten Eigenmarken an – Firmen wie Nestlé oder Unilever.

Bei diesen weltumspannenden Markenherstellern bahnt sich eine Übernahmeschlacht an, die zu einer weiteren Runde der Konzentration führen könnte: Unilever hat ein Kaufangebot für Bestfood im Wert von 18 Milliarden Dollar abgegeben und ist bereit zu erhöhen. Damit entstünde mit einem Jahrsumsatz von 46 Milliarden Dollar der größte Food-Konzern der Welt, noch vor der bisherigen Nummer eins, Nestlé.

Bestfood hat seinen Schwerpunkt in den USA. Zur Firma gehören zum Beispiel Knorr-Suppen, Mazola-Öl und Margarine oder Hellmanns Mayonnaise. Unilever kauft seit Jahren eine Firma nach der anderen. Bekannte Marken hierzulande sind Langnese, Iglo, Bifi oder Du Darfst. Der Konzern ist auch einer der größten Hersteller von Kosmetikartikeln. Neben der Expansion beschloss Unilever im Februar auch, über 1.000 weniger rentable Marken auslaufen zu lassen und 25.000 Jobs zu streichen: Kosten runter, Stückzahl rauf, damit im Rennen um die schmalen Margen noch genügend Profit für die Aktionäre übrig bleibt.