zahl der woche
: Gut und billig

Solarmodule für Brasilien

Unendliches Grün, unendliches Blau, ein bißchen Braun – das sind die Farben von Amazonien, vom Flugzeug aus gesehen. Und nachts? Nachts liegt die ganze Region in tiefem Schwarz da. Kaum ein Licht. Obwohl hier Menschen leben, Häuser und Hütten stehen. Aber es gibt keinen Strom.

Wo keine Strommasten stehen, keine Dieselgeneratoren dröhnen, da lacht das Herz von Shell-Vorstand Fritz Vahrenholt. Er ist überzeugt, eine Lösung für die rund 20 Millionen Menschen in der Tasche zu haben, die in Brasilien noch ohne Licht leben. „14 Mark pro Monat“, sagt Vahrenholt. „Für 14 Mark pro Monat stellen wir den Leuten ein Solarmodul vors Haus. Strom und Wartung inklusive.“

Die Idee ist simpel und leuchtet ein: Shell investiert 720 Mark in ein Solarmodul, an das eine Batterie, ein Laderegler und eine Diebstahlsicherung angeschlossen sind. Die Batterie liefert Strom, wenn eine Karte eingeführt wird, die pro Monat für 14 Mark gekauft werden muss. „Nach sechs Jahren fangen wir an, Gewinn zu machen“, sagt der Manager.

„Der typische Kunde ist arm und Analphabet“, weiss Vahrenholt. „Deshalb muss das System einfach zu handhaben und vor allem sicher sein.“ Weder funktioniert die Stromversorgung ohne die Karte, noch können Solarzelle und Batterie getrennt voneinander verwendet werden. Das macht Diebstahl zwecklos. „Der Kunde muss in einem Tante-Emma-Laden in seiner Nähe die Möglichkeit haben, die Karte zu kaufen“, erklärt Vahrenholt. „Sie wird dann wie ein Fahrschein entwertet – und der Strom fließt.“

Gewiss gibt es Menschen, die sich 14 Mark im Monat nicht leisten können. Das weiß auch das Vorstandsmitglied von Shell. „Wir haben aber ausgerechnet, dass viele Haushalte ohne Strom für Taschenlampen und Kerzen mindestens genauso viel ausgeben“, sagt Vahrenholt. Über Finanzierungshilfen will er mit dem deutschen Entwicklungsministerium und mit dem brasilianischen Energieminister sprechen.

In anderen Regionen der Welt hat Shell bereits Solarmodule für den privaten Gebrauch installiert: 6.000 in Südafrika, China und die Mongolei sind anvisiert. Ein Modul, wie Shell es liefert, garantiert eine Mindestversorgung mit Strom – etwa für vier Glühbirnen oder für eine Lampe und einen Fernseher. „Wenn man mehrere Module verbindet, kann man sogar einen kleinen Betrieb mit Strom versorgen“, schwärmt der Manager. Sonne gibt es schließlich genug. KATHARINA KOUFEN