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: Riskantes Ökoland

Während momentan die Kapitalerhöhung der Ökoland AG läuft, mehren sich kritische Stimmen, die vor einem Investment in die geplante Kette von Bio-Discountmärkten warnen.

Das Unternehmen plant bis 2004 den Betrieb von 18 großen Naturkostläden mit integriertem Café und Bio-Fast-Food sowie den Vertrieb von Öko-Produkten über das Internet. Dafür sollen bis zum 31. Juni 870.000 Stückaktien zum Preis von 1,5 Euro ausgegeben werden.

Der Werbeprospekt für die Ökoland-Aktien, der unter anderem auch einer Teilauflage der taz beilag, verschweigt jedoch einige wichtige Informationen über das Unternehmen.

So ist der Musterbetrieb, den Ökoland derzeit in Münster betreibt, mit 200 qm wesentlich kleiner als die mit 500 bis 800 qm geplanten Bio-Discounter. Auch musste die Ökoland-AG einräumen, dass sie derzeit noch einen Rechtsstreit mit der Bioland-Tochter Ökoland-Nord GmbH um die Rechte am Namen „Ökoland“ führt.

Kenner der Bio-Branche halten darüber hinaus die von Ökoland angestrebte Handelsspanne von 50 Prozent für utopisch. Auch der Wiener Börsenbrief Öko-Invest, der die Planungen der Ökoland-AG analysiert hat, bezweifelt, dass das Unternehmen die gesteckten Ziele erreichen kann und rechnet mit roten Zahlen. Wenig Vertrauen erweckt auch die Tatsache, dass der Ökoland-Vorstand Reinhard Raffenberg bereits mit zwei ähnlichen Unternehmen (MäcBio und Raffenberg Naturfood GmbH) gescheitert ist. Nachdem bei diesen Vorgängerbetrieben bereits öffentliche Zuschüsse verschwunden sind, scheint es wenig wahrscheinlich, dass Ökoland erneut Zuschüsse erhält. Dennoch ist im Verkaufsprospekt die nicht ganz unbedeutende Summe von 1,6 Millionen Mark an öffentlichen Mitteln fest eingeplant – wenigstens das Selbstbewusstsein ist gesund.

MALTE KREUTZFELDT