Minister empfehlen A3XX

Internationale Luftfahrtausstellung in Berlin: Groß-Airbus soll kommen. Polizei verhindert Proteste gegen den militärischen Teil der ILA

BERLIN taz ■ Die Minister der europäischen Airbus-Staaten haben dem Airbus-Konsortium empfohlen, in den nächsten Tagen eine positive Entscheidung für den Bau des Airbus A3XX zu treffen. Das sagte am Rande der gestern eröffneten Internationalen Luftfahrtausstellung ILA in Berlin-Schönefeld der französische Transportminister Jean Claude Gayssot. Nach Angaben des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium, Siegmar Mosdorf, liegen dem Airbus-Konsortium „über 50 klare Signale“ von interessierten Airlines für den neuen Großraumflieger vor. Das Airbus-Konsortium hatte 50 Vorbestellungen als Schwelle für den Produktionsbeginn genannt.

Laut Minister Gayssot wird die Endmontage in Toulouse stattfinden. Die Produktionsstätten Toulouse und Hamburg sollen aber grundsätzlich gleichberechtigt sein.

Mit 316 Flugzeugen und Hubschraubern am Boden und in der Luft schlägt die diesjährige ILA alle internationalen AeroSpace-Messen. Nach den bisherigen Buchungen zu urteilen, dürfte die Besucherzahl einen neuen Rekord erreichen. Beim Veranstalter, dem Bundesverband der Luft- und Raumfahrtindustrie, spricht man von einem Militäranteil von 25 Prozent bei den Fluggeräten.

Proteste verhinderte gestern die Polizei: Insgesamt seien acht Mitglieder der Kampagnen gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär in Berlin und Potsdam in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei mit. Mehrere Personen flüchteten demnach. Die Kampagne sprach von 30 vorübergehenden Festnahmen. Ein Aufruf zu Protestaktionen gegen „die größte Rüstungsmesse auf deutschem Boden“ war zuvor der Polizei zugegangen. Darin war auch die Sitzblockade angekündigt worden.

Die Potsdamer Kampagne protestierte gegen die vorübergehende Festsetzung von zehn Menschen am Morgen in Potsdam. Einige von ihnen hätten vorgehabt, zur Eröffnung der ILA zu fahren, um gegen Aufrüstung und Rüstungsexporte zu protestieren. Außerdem seien auch Unbeteiligte betroffen gewesen. Alle Betroffenen hätten Strafanträge wegen Nötigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung gegen die Polizisten gestellt und Klagen beim Verwaltungsgericht eingereicht, hieß es.

H. KOCH/F. WÜRTENBERGER