Kanadas Indianer gehen vor Gericht

TORONTO rtr ■ Eine Anwaltskanzlei in Toronto hat am Montag eine Sammelklage kanadischer Indianer gegen den Staat und die größten Kirchen des Landes angekündigt. Als Kompensation für das während ihrer Zeit an kirchlich betriebenen Internaten erlittene Elend fordern die Kläger zehn Milliarden kanadische Dollar (rund 13,7 Milliarden Mark). Die Klage soll nach Angaben der Kanzlei noch in diesem Jahr eingereicht werden. Die Anwälte vertreten mehr als 1.000 Indianer, die in den Jahren von 1920 bis 1970 zum Besuch der Schulen gezwungen worden waren. Geklagt wird wegen Isolierung, erzwungener Gefangenschaft, sexueller Belästigung sowie wegen physischer und psychischer Misshandlung.

Nach Angaben der Kanzlei wurden die Kinder seinerzeit ihren Familien weggenommen und zum Besuch der Schulen gezwungen. Dort sollten sie nach den Kulturvorstellungen der Weißen erzogen werden. Es war ihnen verboten, ihre eigene Sprache zu sprechen. Die Schulen waren von der kanadischen Bundesregierung eingerichtet worden und standen unter Leitung katholischer und protestantischer Kirchen.