unterm strich
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Der Skipper weiß immer, was er tut. Sagt jedenfalls die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Montagsausgabe zum britischen Verdruss über eine fette WW-II-Geschichtsfälschung. Hollywood nämlich behauptet in seinem neuesten U-Boot-Film „U-571“, die Amerikaner seien es gewesen, die den Chiffriercode der deutschen Enigma geknackt hätten. Nun gut, wir hätten ja gewettet, dass Hollywood demnächst behauptet, die U.S. Army hätte Auschwitz befreit. Nun ist es also die Enigmageschichte und Allan Turings ENIAC-Computer, um die es geht. Doch das nur beiseite. Wir nehmen nämlich an, dass auch die FAZ weiß, was sie tut. Wenn sie statt eines Fotos aus dem Hollywoodepos ein Foto von Hitlers Hoffotograf Heinrich Hoffmann abdruckt. Schätze beherbergt das edle Haus in der Hellerhofstraße 2–4, die wollen offensichtlich doch endlich mal gehoben werden. Ein Tauchgang der Zeitung für Deutschland ins Trübe sozusagen.

Trübe sehen auch die Bach-Handschriften in der Berliner Staatsbibliothek aus, weil der gemeine Tintenfraß ihnen den Garaus macht. Doch da erscheint, fast wie in Hollywood, der Retter am Horizont: Das Chemieunternehmen BASF hat anlässlich der Eröffnung seines Berliner Büros 100.000 Mark zu verschenken. Vorstandsmitglied Helmut Becks wird heute Kultursenator Christoph Stölzl die Spendenzusage für das so genannte „Bach Patronat“ geben. Die 8.000 Originalhandschriften werden zurzeit in der Berliner Staatsbibliothek restauriert, die 80 Prozent der erhaltenen Handschriften besitzt. Für die Rettung der gefährdeten Originale müssen in den nächsten drei Jahren zwischen zwei und drei Millionen Mark aufgewendet werden. Hallo? Will noch jemand ein Büro eröffnen?