Zwangsarbeit für Kirche

Das Erzbistum Berlin will jetzt auch Nachforschungen über mögliche Beschäftigung von Zwangsarbeitern betreiben

Nach der evangelischen Kirche will nun auch die katholische Kirche ihre mögliche Verstrickung in das NS-System der Zwangsarbeit verstärkt aufklären. Das Erzbistum Berlin setzte gestern eine entsprechende Arbeitsgruppe ein, teilte Pressesprecher Andreas Herzig mit. Die Rekonstruktion von Lebensumständen werde aber äußerst schwierig, da die Bestände des Diözesanarchivs während des Zweiten Weltkrieges vernichtet wurden.

Nach kirchlichen Unterlagen hatten in den Kriegsjahren neben 26 evangelischen auch zwei katholische Gemeinden von Zwangsarbeitern profitiert, die 1943 in einem Lager auf dem Jerusalem-Kirchhof V untergebracht waren. Dies solle nun zunächst überprüft werden, hieß es.

Das Erzbistum kündigte an, bei der Nachforschung auch Quellen des damaligen Sicherheitsdienstes der SS einzubeziehen. Darin werde zum Beispiel ausdrücklich die katholische Kirche im Bistum Berlin gerügt, weil sich katholische Geistliche für Zwangsarbeiter einsetzten. DPA