unter den linden
: Lebensqualität statt Beton

Jetzt soll auch noch die letzte Freifläche in der Friedrichstraße zugebaut werden. Als ob es nichts Schöneres gebe, als durch Betonschluchten zu wandeln. Der Platz vor dem Hotel Unter den Linden an der Ecke des gleichnamigen Boulevards soll bis an die Gehwegkante bebaut werden. Damit gibt SPD-Bausenator Peter Strieder das letzte Fleckchen der Friedrichstraße preis, an dem sich noch das realisieren ließe, was Stadtplaner Aufenthaltsqualität nennen.

Kommentarvon DOROTHEE WINDEN

Wenn der Bausenator sein Plädoyer für lebenswerte Innenstädte ernst nähme, müsste er dort auf die zur Ideologie erhobene Blockrandbebauung verzichten. Verwertungsinteressen müssen hier einmal hintenangestellt werden. Denn die Stadt muss vor allem Lebensqualität für ihre Bewohner bieten.

Die Fläche, die derzeit einen tristen Anblick liefert, ließe sich in eine schattige Oase verwandeln, in der Touristen, Kauflustige und Anwohner eine Pause einlegen können.

Es fehlt bislang allerdings an Initiativen, die sich für mehr Lebensqualität in der Friedrichstraße einsetzen. Schon im vergangenen Jahr, als das einzigartige Trompetenwäldchen am Bahnhof Friedrichstraße einem Bauprojekt geopfert wurde, gab es kaum Proteste. Auch jetzt kämpft der Bezirk Mitte allein auf weiter Flur. Diesmal ist es aber noch nicht zu spät.