Kein Tag ohne das Auto

Der autofreie Tag in Europa stieß auf wenig Resonanz. Die Spanier verzichteten am ehesten auf ihr Gefährt. Deutsche Umweltverbände fordern Schließung der Innenstädte

BERLIN taz/afp ■ Trotz der Appelle von Politikern und Umweltverbänden haben am Freitag nur wenige Pkw-Nutzer ihr Fahrzeug zum „autofreien Tag“ zu Hause gelassen. In den Städten Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt etwa meldete die Polizei Verkehr wie üblich. Europaweit haben sich knapp 750 Städte beteiligt. Weltweit schlossen sich 813 Kommunen in 25 Staaten der Kampagne an. Bangkok beteiligte sich als einzige asiatische Stadt. Bei Erfolg des „autofreien Tages“ soll dort pro Woche ein autofreier Tag eingeführt werden.

In Europa machte Spanien mit einer Rekordbeteiligung von 215 Städten von sich reden. In der Innenstadt von Madrid waren mehrere Viertel für den Autoverkehr gesperrt, der Bus- und U-Bahn-Verkehr wurde ausgeweitet. In Frankreich, das 1998 den autofreien Tag eingeführt hatte, beteiligten sich nur 69 Städte. In Paris ging dabei auch noch einiges schief. Zwar wollte Bürgermeister Jean Tiberi die französische Hauptstadt gestern für den Autoverkehr komplett sperren, hatte aber vergessen, den öffentlichen Personennahverkehr zu verstärken. So improvisierte er einfach, indem er vier große Einfahrtsstraßen für den Autoverkehr sperren ließ. Auch Brüssel schnitt schlecht ab. Dort blieben nur mehrere kleine Straßen gesperrt.

Die Umweltorganisation Robin Wood nahm den Tag zum Anlass und forderte Politiker auf, die Innenstädte grundsätzlich für Autos zu sperren. Die Organisation blockierte in Mainz kurzzeitig die Bundesstraße B40, die direkt durch die Innenstadt geht. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) erinnerte daran, dass die meisten innerstädtisch zurückgelegten Strecken unterhalb von drei bis fünf Kilometer lägen und die Fahrt mit dem Auto „überhaupt keinen Sinn“ mache.

kn