Roland Berger ■ regiert den Nordstaat

Jens Fiedler von der Roland Berger & Partner GmbH ist ein gefragter Mann. In Bremen soll er die Umstrukturierung des teuren Staatsapparates bewerkstelligen, der in den Jahrzehnten sozialdemokratischer Verantwortung sich aufgetürmt und gefestigt hat. Jobst Fiedler soll schaffen, was weder Ampel-Koalition noch CDU in der großen Koalition geschafft haben, nämlich den Apparat in effizient und flexibel arbeitende Einheiten zu gliedern. Kundennah und kundenorientiert soll die Verwaltung sein, auf diese Idee war in den letzten 30 Jahren niemand gekommen.

Einen verfassungskonformen Haushalt kann sich Bremens Finanzsenator Hartmut Perschau nach dem Ende der Sanierungs-Zahlungen 2005 nur vorstellen, wenn die Jungs von Roland Berger bei der Radikal-Kur des Staatsapparates Erfolg haben. Das bestätigte Perschau gestern wieder.

Derselbe Jobst Fiedler hat gestern die Weichen gestellt für den neuen Tiefwasser-Hafen. Die Politik war außerstande, sich über lokale Konkurrenzen hinwegzusetzen. Es geht um eine Strukturentscheidung für Norddeutschland, und die ganze Debatte bewegt sich auf den Bürgermeisterstreit Wilhelmshaven gegen Cuxhaven, Hamburg gegen Bremen. Jobst Fiedler hat gesprochen, der Streit in Niedersachsen ist damit entschieden, und die konkurrierenden Stadtstaaten werden sich dem beugen müssen.

Was läge näher als diesen Mann auch formell zum treuhänderischen Ministerpräsidenten des Nordstaates zu machen? Klaus Wolschner