Hamburger Enzy-Klo-Pädie

■ 70 notwendige Empfehlungen im Stadtführer für Notfälle

Übelster Gestank, besprenkelte Klobrillen, feuchte Wände, fehlendes Papier – die Horrorvision einer öffentlichen Toilette ist leider oft auch Realität. Aber kann Mann und vor allem Frau sich wirklich nirgendwo entspannt erleichtern?

Anke Küpper und Katrin Duggen haben alle 150 Hamburger Aborte getestet. Nur 70 entsprachen ihren Anforderungen, und diese stellen sie nun im Stadtführer für Notfälle vor, dem ersten Kloführer Deutschlands. Jede Einrichtung wird auf einer Klobürsten-Skala von 1 - 6 bewertet, ausführlich beschrieben und bebildert. Auf die Sauberkeit kommt es hauptsächlich an, aber auch Details wie Seife, Haarspray, Kondom- oder Tamponautomaten wurden bewertet.

Zu Beginn der Enzy-Klo-Pädie erfährt der Leser etwas über die Geschichte des WCs. Schon um 300 n.Chr. hatte Rom fast soviele öffentliche Toiletten wie Hamburg heute: 144. Allerdings waren diese beliebte Treffpunkte, in denen man im Kreis gemütlich beieinander saß und plauderte. Toilettenpapier gab es noch nicht, aber dafür standen immer ein mit Salzwasser gefüllter Eimer sowie Schwämme zur Reinigung bereit. Sogar mit fließendem Wasser waren die römischen Klos ausgestattet.

Doch so fortschrittlich die Toilettenkultur schon einmal war, im Mittelalter ging es bergab. Die Notdurft wurde verrichtet, wo immer es pressierte: Auf der Straße, im Gebüsch, an Hauswänden. Es stank zum Himmel. Wer will, kann auch noch nachlesen, warum die Stöckelschuhe erfunden wurden, welche Rolle die von Ernst Litfaß erfundenen Plakatsäulen spielen, wie Automatiktoiletten bedient werden und natürlich, welches Hamburger Klo den Wettbewerb gewonnen hat. Kathrin Dietzel

Stadtführer für Notfälle, L&H Verlag, 19,80 Mark