Rechter Verdacht

Schulverwaltung ermittelt gegen Steglitzer Lehrer, weil er rechtsextreme Positionen im Unterricht vertreten soll

Die Schulverwaltung hat wegen massiver Elternbeschwerden disziplinarische Vorermittlungen gegen einen Gymnasiallehrer eingeleitet, dem rechtsradikale Äußerungen vorgeworfen werden. „Das ist in dieser Form ein Einzelfall. Wir prüfen alle Vorwürfe sorgfältig“, sagte Sprecher Thomas John gestern. Über ein Disziplinarverfahren werde erst entschieden, wenn alle Seiten gehört wurden. Ein solches Verfahren kann bis zur Entlassung eines verbeamteten Lehrers führen.

Die Eltern-Initiative des Gymnasiums Steglitz wirft dem Studienrat vor, im Unterricht rechtsextremistische Positionen zu vertreten. Seit Jahren gebe es über den 51-Jährigen Beschwerden wegen ausländerfeindlicher und rechtsradikaler Äußerungen beim Landesschulamt. Dies sei bisher im Sande verlaufen, so die Kritik. Schulverwaltungssprecher John wies den Vorwurf der Untätigkeit zurück. Die Eltern fordern, den Mann sofort vom Dienst zu suspendieren.

Bereits im Juni wurde ein anonymes Flugblatt an der Schule verteilt, in dem dem Lehrer vorgeworfen wurde, „rassistische Witzchen“ ebenso in den Unterricht einzubringen wie seine „Verachtung gegenüber Homosexuellen und Frauen“. Außerdem habe der Lehrer auf einem bedruckten Stoffbeutel Werbung für die Wochenzeitung Junge Freiheit betrieben. Die Publikation wird vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. (taz vom 14. 6. 2000). Eine Schülerin asiatischer Herkunft soll er als „Korea-Import“ bezeichnet haben. DPA/TAZ