Es geht voran. Es geht gut voran. Doch weiterhin gilt: Der taz fehlen Abos! Heute sind es noch 2.739 bis zu unserem Wunschziel 50.000. Nicht lockerlassen!

Knastabo muss sein

Ein Stück verwirklichter taz-Anspruch: Warum die taz hinter Gitter muss

von KONNY GELLENBECK

War Ihre Zeitung auch schon mal im Knast? Vielleicht „nur zu Besuch“, während Sie in Urlaub waren? Oder sogar ganzjährig in Form eines Spendenabos?

Täglich schickt die taz kostenlos 720 Zeitungen an Gefangene in verschiedenen deutschen und europäischen Haftanstalten. Seit einiger Zeit werden auch bedürftige Bibliotheken, Schulen oder andere Intiatitiven beliefert. Diese Freiabos finanzieren sich ausschließlich durch Spenden. Wer zum Beispiel während des Ski-Urlaubs die Lieferung seines taz-Abos unterbrechen will, kann daraus befristet ein Knast-Abo machen. Die Formalitäten regelt unbürokratisch und zuverlässig der Aboservice. Wenn Sie wieder daheim sind, ist Ihre taz garantiert wieder entlassen.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, ein so genanntes Knast-Abo zu spenden. Das preiswerteste kostet hundert Mark für 12 Wochen, ganzjährig sind es 441 Mark. JedeR Gefangene kann sich bei der taz melden und wird auf eine Warteliste gesetzt. Bewerber bekommen grundsätzlich nur ein auf sechs Monate befristetes Abo, damit möglichst viele Interessierte von den Spenden profitieren.

Seit Ralf Alex Simon diese Initiative 1985 ins Leben gerufen hat, ist die Zahl der Knast-Abos lange Zeit kontinuierlich gestiegen. Ihren Höchstand hatten sie Anfang der 90er-Jahre mit 850 Abos erreicht. Wegen der zurückgegangenen Zahl an Spendern sind es zurzeit nur noch 720. Die taz arbeitet zudem seit 1985 Hand in Hand mit dem „Verein Freiabonnements für Gefangene“, deren Gründungsmitglied sie ist. Dieser Verein vermittelt neben der taz auch diverse andere Gefangenen-Abos. Im letzten Jahr belieferte er 3.222 Häftlinge mit 31 unterschiedlichen Titeln, davon acht fremdsprachigen Zeitungen. Anders als die taz kann der Verein aufgrund seiner Gemeinnützigkeit auch Spendenquittungen ausstellen.

Die „Knastabo“-Idee ist bis heute ein Stück verwirklichter taz-Anspruch. Jeder Gefangene sollte während seiner Haftstrafe die Möglichkeit haben, sich neue Lebensperspektiven für ein späteres Leben in Freiheit aufzubauen. Dazu gehört auch, den Anschluss an die gesellschaftlichen Entwicklungen nicht zu verlieren. Eine Tageszeitung ist die tägliche Verbindung zu dem Leben draußen. Aber in Haftanstalten werden Zeitungen und Zeitschriften nur in sehr begrenztem Umfang bereitgestellt. Dem knappen Angebot steht eine große Nachfrage gegenüber: Eine Umfrage hat 1996 ergeben, dass etwa 15 Gefangene ein gespendetes Zeitungsexemplar lesen.

Wir würden gerne noch mehr tazzen in die Knäste liefern, aber die Zahl der Interessenten ist weit größer als die Zahl der Spender. Deshalb würden wir uns freuen, wenn Sie etwas Geld für ein Knastabo erübrigen können oder ihr Abo während der Ferien in Haft-Urlaub schicken.

Ein Anruf genügt:

Tel: 2 59 02-2 13

Fax: 2 59 02-6 80

E-Mail: konny@taz.de

Post: Freiabonnements für Gefangene e. V., Köpenicker Str. 175, 10997 Berlin