Aus für Tschernobyl

Umweltminister Jürgen Trittin bezeichnet die Abschaltung des maroden Reaktors als überfällig

BERLIN dpa ■ Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat die endgültige Abschaltung der Atomanlage Tschernobyl mehr als 14 Jahre nach der Reaktorkatastrophe als „überfällig“ bezeichnet. Das Unglück 1986 habe „klar vor Augen geführt, dass die Nutzung der Atomenergie mit unkalkulierbaren Risiken verbunden ist“, erklärte er gestern in Berlin. Tschernobyl markiere den „Anfang vom Ende der Atomkraft“, so der Minister.

Die Bundesregierung betrachte die Fertigstellung der beiden Ersatzreaktoren Rivne und Khmelnitzky nicht als sinnvolle Lösung für die Energieprobleme der Ukraine, sagte Trittin. Vorrang müsse das Energiesparen, ein effizienter Betrieb konventioneller Kraftwerke und die Nutzung erneuerbarer Energien haben. Berlin werde die Ukraine auch künftig bei der Bewältigung der Folgen des Reaktorunfalls unterstützen, sagte er. So müsse der Beton-Sarkophag, der den Unfallreaktor Block 4 umhülle, dringend erneuert werden. Die dafür notwendige Unterstützung der Ukraine hatten die sieben großen Industrienationen (G 7) zugesichert. Die EU gewährt zudem ein Darlehen. Auch Deutschland beteiligt sich daran mit mehr als 80 Millionen Mark.