U-Boot trifft Kutter

Vermutlich neun Tote nach Kollision eines amerikanischen U-Boots mit einem japanischen Kutter vor Hawaii. Japans Premier will Bergung

HONOLULU/TOKIO dpa/taz ■ Zwei Tage nach der Kollision eines US-Atom-U-Boots mit einem japanischen Kutter vor Hawaii gab es gestern kaum noch Hoffnung auf weitere Überlebende. Neun Japaner wurden noch immer vermisst. US-Präsident George W. Bush entschuldigte sich für das Unglück. Der U-Bootkommandant wurde seines Postens enthoben. Der Kutter war sofort nach der Kollision gesunken. 26 Japaner wurden gerettet.

Nach Angaben des Kapitäns des Fischereischulschiffes waren viele der Vermissten bei der Kollision vermutlich im Schiffsinneren. Das U-Boot mit 130 Mann Besatzung befand sich auf einer Demonstrationsfahrt mit 15 Unternehmern an Bord. Nach Angaben des Kommandeurs der US-Pazifikflotte, Tom Fargo, ereignete sich der Unfall während einer Übung zum Notauftauchen. Japans Ministerpräsident Yoshiro Mori forderte die USA auf, den Kutter zu bergen. Mori geriet in Japan in die Kritik, weil er sein Golfspiel nicht unterbrach, als er vom Unglück erfuhr.

Die Kollision ereignete sich dem Flottenkommandeur zufolge in einem Gebiet, das von militärischen wie zivilen Schiffen befahren werden dürfe. Somit sei der Besatzung des Kutters „Ehime Maru“ nichts vorzuwerfen. Dessen Kapitän Hisao Onishi berichtete, das U-Boot sei „plötzlich aufgetaucht“. Er habe in diesen Gewässern noch nie U-Boote gesehen. Nach Auffassung des deutschen U-Boot-Experten Hannes Ewerth habe entweder der Trawler seine Motoren ausgestellt gehabt und sei deshalb für das U-Boot nicht zu hören gewesen oder aber das U-Boot sei ohne den üblichen Stopp aus großer Wassertiefe an die Oberfläche gestoßen. Onishi warf der U-Boot-Besatzung vor, wenig getan zu haben, um den Menschen auf dem Fischkutter zu helfen. Nicht ein Einziger an Bord seines Schiffes sei vom U-Boot gerettet worden, erklärte er. Der Kommandeur der US-Pazifikflotte nahm die U-Boot-Besatzung in Schutz. Es sei für sie wegen Wellen von bis zu zwei Meter Höhe unmöglich gewesen, die Luke zu öffnen.

Die Kollision ist das zweite Ereignis in kurzer Zeit, das die Beziehungen zwischen den USA und Japan belastet und dessen Ursache das Verhalten des US-Militärs ist. Am Dienstag hatte eine E-Mail des Befehlshabers der US-Streitkräfte im japanischen Okinawa für Empörung gesorgt, in der er lokale Politiker als „Trottel“ und „Waschlappen“ bezeichnet hatte. Er musste sich daraufhin entschuldigen. HAN