EU-Krisenpaket für den Rindfleischmarkt

Aufkauf und Schlachtung von Rindern werden bis Jahresende verlängert. Subventionen nur noch für kleinere Herden

BRÜSSEL/BERLIN rtr/taz ■ Die Europäische Kommission setzt zur Stützung des durch die BSE-Krise zusammengebrochenen Rindfleischmarkts auf die Verlängerung des ursprünglich auf sechs Monate begrenzten Programms für Aufkauf und Schlachtung von Rindern. EU-Agrarkommissar Franz Fischler sagte am Dienstag vor dem Europäischen Parlament in Straßburg, die „vorübergehende Notmaßnahme“ solle bis maximal Ende des Jahres verlängert werden. Fischler sagte, der Rindfleischmarkt befinde sich in einer massiven Krise. Die „historischen Tiefststände“ der Preise machten teuere Interventionen zur Marktstützung in Deutschland und den Niederlanden nötig. Deshalb sei „rasches Handeln“ angezeigt. Den Mitgliedsstaaten solle freigestellt werden, das Fleisch geschlachteter Tiere einzulagern oder zu vernichten.

Der Plan sehe weiter vor, dass Bauern nur noch dann EU-Hilfen erhalten, wenn sie weniger als zwei Kühe pro Hektar halten, sagte Fischler. Der entsprechende Förderwert solle von 2 auf 1,8 Tiere pro Hektar gesenkt werden. Rinderprämien solle es zudem künftig nur noch für Herden von bis zu 90 Tieren geben. Über diese Zahl hinaus werde es keine Prämien geben. Biobauern sollen Gelder erhalten, wenn sie Kleegras als Futter auf Stillegungsflächen anbauen.

In EU-Kreisen hieß es, die Mehrkosten durch das Programm beliefen sich bis 2003 voraussichtlich auf knapp 3 Milliarden Mark. Fischler gehe bei diesem Szenario davon aus, dass der Fleischkonsum im Durchschnitt des Jahres 2001 in der gesamten EU um 10,8 Prozent sinke und bis zum Jahr 2005 wieder das Niveau von vor dem Ausbruch der BSE-Krise erreiche.

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