praktische tipps

Zecken haben kein Gewinde in ihrem Saugrüssel

Zecken lieben ein feucht-warmes Klima – im Frühsommer und im Herbst sind sie deshalb besonders aktiv. Dann sitzen sie auf Wadenhöhe im Gras und auf Sträuchern und warten auf potenzielle Opfer. Wer sich viel in der Natur aufhält, sollte den Blutsaugern das Stechen durch geschlossene Kleidung erschweren und den Körper nach dem Spaziergang auf Zecken absuchen. Hat sich ein Schmarotzer bereits mit dem Saugrüssel in die Haut gebohrt, sollte er vorsichtig entfernt werden. Entgegen der weitverbreiteten Ansicht sollten die Zecken nicht mit Öl oder Klebstoff bestrichen werden – beides löst bei den Blutsaugern Brechreiz aus, und die Zecke entleert ihren Darminhalt mitsamt den Borrelien in die Haut des Wirts. Ein weiterer Irrtum ist, dass Zecken „rechtsherum“ aus der Haut gedreht werden müssen – Zecken haben kein Gewinde in ihrem Saugrüssel.

Wichtig ist aber, dass kein Druck auf den Rumpf der Schmarotzer ausgeübt wird, denn dadurch werden die Erreger aus dem Zeckendarm in den Körper des Wirts gedrückt. Der Konstanzer Pharmakologe Thomas Hartung empfiehlt deshalb, die Tiere mit einer Nadel aus der Haut zu hebeln oder den Körper direkt über dem Kopf abzuschneiden.

Aber nicht alle Zecken sind gleichermaßen gefährlich. Als Grundregel gilt: Je älter die Zecke, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit Borrelien infiziert ist.

Das Alter wiederum kann an den Beinen abgelesen werden: Zecken gehören zur Klasse der Spinnentiere und haben im erwachsenen Stadium vier Beinpaare. Die noch junge Zeckenlarve besitzt hingegen nur drei Beinpaare. Sie ist nur selten mit Borrelien infiziert. Nach ihrer ersten Mahlzeit wandelt sie sich in eine so genannte Nymphe mit acht Beinen um, die mit dem Kleinsäugerblut wahrscheinlich auch eine Vielzahl Krankheitserreger aufgenommen hat – Zecken können bis zu 30 verschiedene Krankheiten übertragen.