Ruhe über Deutschland

In Zukunft 50.000 Flüge weniger nach Zürich über deutsches Gebiet. Nachtflüge werden verboten

BERLIN taz ■ Im Streit zwischen Deutschland und der Schweiz um die Lärmbelästigung deutscher Grenzanwohner bei Zürich ist eine Einigung erreicht: Ab Oktober werden knapp 50.000 Flugzeuge weniger pro Jahr den Flughafen Zürich-Kloten von deutschem Gebiet aus anfliegen. Außerdem soll es ein Nachtflugverbot geben, Wochenendflüge bleiben aber bestehen. Das ist der Kompromiß, den gestern Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) und sein Schweizer Amtskollege Moritz Leuenberger in einem neuen Staatsvertrag unterschrieben. Damit hat die deutsche Seite eine deutliche Reduzierung der Flüge erreicht. Die Schweizer wollten stattdessen die Flüge von jetzt 140.000 auf 210.000 im Jahr 2010 aufstocken. Bisher erfolgen 95 Prozent aller Anflüge auf Zürich-Kloten über deutsches Gebiet.

Seit über 30 Jahren drängen die Bewohner der Grenzregion auf weniger Lärm – erfolglos, denn bisher durften die Flugzeuge nach dem Ende April auslaufenden Vertrag deutsches Gebiet unbegrenzt überqueren. Eine alternative Anflugsroute über schweizerischem Gebiet wurde nie ernsthaft in Erwägung gezogen: Sie führt über die „Goldküste“, an der auch viele betuchte Züricher und einflussreiche Politiker wohnen. RALPH LENGLER