unterm strich
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Dass Autoren nicht wollen, dass ihre Werke in einer anderen Sprache verlegt werden, kommt eher selten vor. Der Schriftsteller Ibrahim Abdelmegid aus Ägypten aber will die Übersetzung seines Romans „Niemand schläft in Alexandria“ ins Hebräische verhindern, um gegen die „rassistischen und barbarischen Akte“ Israels gegen die Palästinenser zu protestieren. Die Übersetzung seines Textes, von seinem Verlag bereits in Auftrag gegeben, müsse sofort gestoppt werden, forderte er. Wie man auch anders Stellung beziehen kann, demonstrierte dagenen Susan Sontag vorgestern in Jerusalem, wo sie mit dem großen Literaturpreis der Stadt ausgezeichnet wurde. Die New Yorker Autorin nutzte diese Gelegenheit, die israelische Besatzungspolitik in den Palästinensergebieten scharf zu kritisieren, und sorgte dabei fast für einen Eklat. Im Vorfeld hatte die israelische Friedensbewegung die Autorin sogar aufgefordert, aus Protest gegen Scharons Politik ganz auf die Annahme des Preises zu verzichten, doch das hatte Sontag abgelehnt.

Gestorben ist, mit 72 Jahren, die französische Schriftstellerin und Feministin Marie Cardinal. Die in Algier geborene Autorin studierte Philosophie, bevor sie sich mit 30 Jahren aufs Schreiben verlegte. Ihre Werke beschrieben „vorwiegend weibliche Selbstfindungsprozesse“, wissen die Agenturen. In Deutschland bekannt wurde sie durch ihre Romane „Die große Verwirrung“ und „So als wäre nichts gewesen“. Ihr Buch „Der Schlüssel liegt unter der Matte“ hatte der Regisseur Yves Boisset 1978 verfilmt.

Der Schriftsteller György Konrad wiederum, in seinem Amt als Präsident der Berliner Akademie der Künste, hat den Vorschlag gemacht, die von der Bundesregierung geplante nationale Ethik-Kommission solle doch direkt am Brandenburger Tor tagen – am besten unter dem Dach der Akademie der Künste. „Die Akademie würde dieser Kommission gerne eine Bühne bieten und auch einige Mitglieder dafür zur Verfügung stellen“, bot Konrad im Vorfeld der anstehenden Frühjahrsversammlung der Künstlersozietät an. Bisher will Bundeskanzler Schröder die Ethik-Kommission bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ansiedeln. Die Berufung einer solchen Art Weisenrat zur Beratung der Regierung findet Konrad „sehr weise“, eine Beteiligung daran fände er sicher auch sehr schmeichelhaft. Nach Konrads Vorstellung sollte das Gremium schließlich auch grundlegende Entscheidungen der Regierung „vorbereiten helfen, überprüfen und analysieren, auch kritisieren oder ablehnen“. Und wer wäre da nicht gerne dabei?