Keiner kennt den neuen Atombehälter

Die Castor-Geschwister, die in den bayerischen Zwischenlagern eingesetzt werden sollen, sind noch nicht getestet

GUNDREMMINGEN/SALZGITTER taz An den drei bayerischen Atomstandorten läuft derzeit das Genehmigungsverfahren für dezentrale Zwischenlager. Einwender haben nun festgestellt, dass die Atomkonzerne die Einlagerung von Atombehältern beantragt haben, die es noch gar nicht gibt. „Geschweige denn liegen technische Erprobungen vor“, kritisiert der Physiker Wilfried Attenberger von der Uni Augsburg. „Da wird eine Halle genehmigt, doch in der Halle sollen nicht Kartoffeln oder Zuckerrüben eingelagert werden, sondern hochradioaktiver Atommüll.

Und deswegen müssen die Behälter, die diesen Müll einschließen sollen, von bester Qualität sein“, fordert Raimund Kamm, Vorstand der „Energiewende atomkraftfreies Schwaben“. Genau dies sei nicht der Fall, wenn durch die Hintertür die Einlagerung von nicht getesteten Atomfässern beantragt würde. Ein Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) hat der taz bestätigt, dass tatsächlich für mehrere beantragte Behälter weder eine verkehrsrechtliche Genehmigung noch eine Lagergenehmigung vorliege. KW

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