Georg-Bitter-Straße freigegeben

■ Erst geplant, dann verworfen, dann gebaut: Die Verlängerung der Erdbeerbrücke

Als Bausenatorin Tine Wischer am Samstagvormittag die Schere in die Hand nahm, um das blaue Band zu zerschneiden, das als symbolische letzte Sperre quer über die nagelneue Georg-Bitter-Straße gespannt war, da grinste direkt neben ihr jemand in die Kameras, der jahrelang gegen diese Straße gekämpft hatte. Als Sprecher des Hemelinger Beirats war Christian Weber (SPD), der heute als Bürgerschaftspräsident amtiert, strikt gegen die Autoverbindung zwischen Erdbeerbrücke und Bismarckstraße. Doch am Samstag stand er nicht bei den wenigen Demonstranten, die ein allerletztes Mal ihren Protest öffentlich machen wollten.

Mit der offiziellen Freigabe ist nun Wirklichkeit geworden, was schon seit über hundert Jahren als Plan in den Schubladen des Bremer Senats steckte: eine direkte Straßenverbindung vom Osterdeich nach Schwachhausen. Ursprünglich war sogar die Verlängerung dieser Trasse quer durch den Bürgerpark bis zum Waller Ring geplant. Doch während davon schon ewig niemand mehr spricht, wurde das Straßenstück zwischen Osterdeich und Bismarckstraße von den Stadtplanern stets vor einer Bebauung geschützt.

Auch 1989, nachdem der damalige Bürgermeister Klaus Wedemeier die Georg-Bitter-Pläne offiziell beerdigt hatte, blieben die Straßenplaner wachsam und verhinderten zum Beispiel den Bau eines Kinderbauernhofes auf dem verwilderten Gelände. Schon sechs Jahre später erwies sich dies als weise Voraussicht, denn 1995 nahm die Große Koalition den Bau der Georg-Bitter-Straße in ihr Regierungsprogramm auf.

Mit dieser Entscheidung war auch der jahrzehntelange Streit innerhalb der SPD über dieses Straßenbauprojekt beendet. Während die Genossen in Habenhausen schon lange für eine Verlängerung der Erdbeerbrücke plädiert hatten, waren ihre Parteifreunde in Hemelingen stets dagegen. Etwas anders sah es jedoch rund um die Stader Straße herum aus. Durch diese Wohnstraße nämlich quälte sich bis Samstag der gesamte Verkehr zwischen Erdbeerbrücke und Bismarckstraße – mit äußerst unangenehmen Folgen für die Anwohner.

Deren Klagen für eine Verkehrsberuhigung ihrer Straße hatten in den 90er Jahren jedoch ebenso wenig Erfolg wie die Versuche der Georg-Bitter-Initiative, den Bau der Trasse juristisch zu verhindern.

Als die am Samstag eröffnet wurde, mussten sich die SPD-Politiker Wischer und Weber neben den Buhrufen der Protestler auch die hämische Erklärung der lokalen CDU anhören, die sich öffentlich darüber amüsierte, dass die neue Straße nun ausgerechnet „durch eine SPD-Senatorin freigegeben wird“. Ase