Plakate sollen zum Spenden provozieren

Förderkreis startet bundesweite Sammelaktion für das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Vorsitzende Lea Rosh: „Wir wollen die Leute aufrütteln“

BERLIN taz ■ Ein Satz wie ein Schlag in die Magengrube: „den holocaust hat es nie gegeben“. Ab heute ist diese Behauptung notorischer Holocaust-Leugner auf Plakaten und Zeitungsanzeigen zu lesen. Mit der Kampagne will der „Förderkreis zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden“ um Spenden werben.

Das Missverständnis ist gewollt, die Provokation auch. Alpenidylle, die an Hitlers Obersalzberg erinnert. Erläuternde Worte im Kleingedruckten: „Es gibt immer noch viele, die das behaupten. In 20 Jahren werden es noch mehr sein.“

Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises, sagte gestern der taz: „Wir wollen die Leute aufrütteln, die dem Holocaust-Mahnmal gleichgültig gegenüberstehen.“ Mit ihrer Bürgerinitiative wollte Rosh stets die deutsche Bevölkerung an der Errichtung des Mahnmals beteiligen. Deshalb dürfe dieses auch nicht zur „reinen Staatsaktion“ werden. 5 der 50 Millionen Mark Baukosten will der Förderkreis durch Spenden aufbringen. Wer die Telefonnummer auf den Plakaten und Anzeigen wählt, dem werden automatisch 5 Mark über die Telefonrechnung abgebucht. Eine erste Sammelaktion brachte 1988 fast 100.000 Mark.

„Sicherlich werden sich einige aufregen“, kommentierte der Grüne Volker Beck, Mitglied im Kuratorium der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, gestern das Plakat. Aber: „Das Motiv entspricht der Intention, ein Mahnmal gegen das Vergessen zu schaffen.“ Die Initiatoren, so Beck zur taz, stünden nicht im Verdacht, diese „unerträgliche Behauptung“ ernsthaft zu vertreten. „Eine Debatte lässt sich nicht mit salbungsvollen Worten anstoßen.“

Zum Baubeginn im Herbst plant Rosh eine zweite Kampagne – mit neuen Motiven. NM