Mgl. Ausweg 2: Sportstudio (3sat)

Zu sehen: Alle Spiele, alle Tore.

Eigentlich ZDF (22.15 Uhr). Es heißt, die 3sat-Variante (0.25 Uhr) käme gut nach Kneipenbesuch.

Tester: Wiglaf Droste, Schriftsteller, taz-Autor, Stadiongänger.

Mitmachfaktor: Bitte nicht!

Adrenalinfkt.: Schnorgel, püüh.

Durstfkt.: Vater, mich dürstet.

Vergleich zum „ran“-Zeitalter: Noch ekliger als „ran“-Schmeißerei ist jugendgreisenhafte Ranschmeißerei.

Schon immer war Michael Steinbrecher so alt, wie Dieter Kürten nie werden wird – dabei ist Dieter Kürten seit Jahrzehnten senil. Steinbrecher macht den Sport zum Kirchentagserlebnis. Ein Schmierfilm liegt über allem, was ihm in die Hände fällt. Unauslöschlich munter quakelt er und macht auf dufte, grien, grien. Auf ewig heißt er uns willkommen im Jugendanbiederfernsehen der Achtziger.

2DF heißt sein Sender, 2 wie jetzt sogar doppelt so doof. Doch auch ein späteres Anschauen auf 3sat nach Mitternacht vermag das Steinbrecher-Erlebnis nicht zu humanisieren – diese Rechnung geht nicht auf. Steinbrecher ist zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Ölpest, und die von ihm durchgeseifte Sendung eine Art „ran-light“. Als mit „ran“ der Fußball im Fernsehen pervertiert wurde, schrieb der Schriftsteller Gerhard Henschel: „Das sind nur noch Sauereien / präsentiert von Brauereien.“

Steinbrecher braucht keine unterstützende Pilsmarke, um Fluchtfantasien zu beflügeln – er allein reicht aus, um nicht nur sich, sondern auch seine Sendung zum erledigten Fall zu machen.

Apropos erledigt: Die christliche Haubenfrisur von Michael Steinbrecher – wäre die nicht unbedingt ein Thema für die zum Coiffeur-Innungsblatt mutierte Titanic? WIGLAF DROSTE