Vor jedem Kino

■ Statt Partei bläst zur Offensive: Hunke ist sauer auf Handelskammer und FDP

Jürgen Hunke sitzt inmitten seiner Buddhas im Keller seines Verlagshauses am Mittelweg und lässt die Presse wissen, dass er „etwas verärgert und etwas betrübt“ ist. Darüber, dass er und seine Statt Partei „ausgegrenzt“ würden, als immerhin „zweitgrößte bürgerliche Partei bei der letzten Wahl“. Die Ausgrenzer sind Institutionen wie die Handelskammer, die die Statt Partei nicht zu ihren Vorwahl-Podiumsveranstaltungen einladen. „Diese Leute haben mich damals davor gewarnt, mit Schill zusammenzuarbeiten, und jetzt wird der hofiert und ich nicht eingeladen.“ Diese Arroganz, die akzeptiere er nicht, „da gehe ich auf die Straße“.

Dort wird man den millionenschweren Privatier in den kommenden Wochen ohnehin öfters sehen. Denn Hunke fühlt sich „angestachelt und herausgefordert“. Das heißt: „Wir werden mit unseren Wahlkampfmaterialien vor jeder Disco, vor jedem Kino stehen, ich werde dafür sorgen, dass jeder in Hamburg das in die Hand bekommt.“ Eine Million Auflage hat zum Beispiel die Wahlkampfzeitung der Statt Partei, alles mit dem Ziel, „die Nicht- und Wechselwähler für uns zu gewinnen“.

Dafür hat sich Hunke sieben Internet-Adressen sichern lassen: „Wir machen Internet-Wahlkampf.“ Junge Leute können sich dort zum Wählengehen verabreden, und auf Nichtwähler wird virtuell mit Eiern geschossen. Denn: „Es geht im Wahlkampf nicht darum, gute Politik zu machen. Es geht um Emotionen.“ Vielleicht ist Hunke deswegen auch so sauer auf die FDP, die genau dies erfolgreicher als er durchzieht. Die, grummelt Hunke, „macht Wackelpudding-Politik“. aha