Betr.: „15 Prozent für Schill“, taz hamburg vom 29. August 2001

Schutzheiliger

Wenn Schill in nur noch wenigen Wochen in die Bürgerschaft einzieht, wird er doch hoffentlich auf einem Esel reiten und seine die Wege rechts und rechts säumenden Anhänger segnen. Angesichts der anschwellenden Umfragewerte und der überbordenden Berichterstattung sind dem Rächer der Entnervten messianische Züge nicht mehr abzusprechen.

Sendboten reiten Jesus Barnabas voraus durch den Blätterwald und verkünden seine Ankunft. Bald wird der Beschützer der Witwen und Weißen uns vom rot-grünen Übel erlösen. Manna wird vom Himmel fallen, alle Bürgersteige werden blitzen wie in Singapur, und die Dealer werden weiß vor Schreck. In Bramfeld, Blankenese und Eißendorf entflammt schon die erste Adventskerze auf goldenen Brockatdeckchen, und man singt: Macht hoch die Tür!

Sie erkennen sich alle in ihm wieder, in Ronald B. Schill, dem Schutzheiligen der Vorgärten: Seine Paranoia ist ihre Paranoia. Kristian Stemmler

Gute Nacht

Was ist mit den Hamburgern bloß? Jede(r) siebente will den schrillen „Richter Gnadenlos“! Wenn der angeblich liberale CDU-Spitzenkandidat und die ebenso liberale FDP mit diesem anti-liberalen Rechtspopulisten koalieren, dann „Gute Nacht Hamburg“. Als nördlicher Nachbar aus Schleswig-Holstein kann ich nur sagen: Macht keinen Scheiß! Uwe Lorenzen