zahl der woche
: Naturschutz-Vorbild Kirgisien

Nachhaltigkeit für Nomaden

In der zentralasiatischen Republik Kirgisien gibt es nun das weltweit größte Naturschutzgebiet – im Verhältnis zur Landesfläche. Die UN-Kulturorganisation Unesco erklärte 25 Prozent der Landesfläche zum Biosphärenreservat. Das Naturschutzgebiet ist mit rund 44.000 Quadratkilometern etwas größer als die Schweiz. 400.000 Menschen siedeln in der Gebirgsregion. Insgesamt leben in Kirgisien gerade mal 4,7 Millionen Menschen auf 185.000 Quadratkilometern. (zum Vergleich: Deutschland: 356.000 Quadratkilometer)

„Das Biosphären-Projekt ist einmalig“, sagt Stephan Dömpke, Geschäftsführer von People and Nature. Der Naturschutzverband hat sich in Deutschland für das Reservat stark gemacht. Das Projekt soll Pilotcharakter haben, um Umwelt und Entwicklung beispielhaft miteinander zu verbinden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat nach der Entscheidung der Unesco 1,5 Millionen Mark für weitere Projekte in dem Naturschutzgebiet bereitgestellt.

In der Region zwischen dem See Issyk-Köl, dem zweittiefsten der Erde, und der chinesischen Grenze gibt es drei große Städte, ansonsten leben dort Nomaden. Andere Menschen verirren sich selten in das Gebiet. Die Hochgebirgsregion des Tien-Schan beherbergt eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten, sowie Bergsteppengebiete, die für nomadische Viehzucht genutzt werden. Die Natur ist weitgehend unberührt. Während Sowjetzeiten war der Zutritt gänzlich verboten, die Region war militärisches Sperrgebiet. „Ziel ist es jetzt, die extensive Landwirtschaft der Nomaden und den sanften Tourismus zu fördern“, sagt Dömpke. An diesen Punkten möchte auch das BMZ ansetzen. Ein erfolgreicher wirtschaftlicher und ökologischer Aufbau im Biospährenreservat könnte beispielhaft werden für eine nachhalitge Entwicklungsplanung in Zentralasien, hieß es aus dem Ministerium. Die EU möchte die Region künftig ebenfalls unterstützen. Und auch Schweizer Entwicklungshelfer engagieren sich bei der Hilfe für Kirgisien.

CONSTANTIN VOGT