georg gafron: nie wieder kofferraum
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Im Moment beweist Georg Gafron allen Berlinern, dass er der eisernste Frontkämpfer der Hauptstadt ist. Der Chefredakteur des Berliner Boulevardblatts B.Z. feuert eine Kriegsschlagzeile nach der anderen aus seiner Kampfpostille: „Die stählerne Front steht“, heißt es da. Passend zum Landserjargon gibt es bombige Karten mit pfeilgeraden Einmarschtipps und heroisch gezeichnete Muskelkrieger mit dickrohrigen Hightech-Waffen. Für seine Verdienste um die Nation wird Georg Gafron jetzt vom Haus der deutschen Geschichte in Bonn auf besondere Weise geehrt. Während des Kalten Krieges wechselte Gafron im Kofferraum die Staaten. Der kleinwüchsige Thüringer floh in einem geräumigen Automobil aus der DDR. Das Haus der Geschichte hat diesen Wagen nun gekauft und wird den abgesägten Kofferraum an einer Devotionalienwand präsentieren. Allerdings gab es gleich einen Eklat. Eine Berliner Künstlergruppe hat die Gepäckklappe in einer Nacht- und Nebelaktion verlötet. Ihr Motto: „Nie wieder soll von einem deutschen Kofferraum ein Gafron ausgehen.“