Lob der Schwämme

■ Bremer unterwegs: Meeresbiologen erforschen Korallenriffe im Roten Meer

Sanft wiegen sie sich im Wasser, in schillernden Farben, beschienen vom Sonnenlicht, das durchs Meeresblau gebrochen wird: Korallen sind die Juwelen der Meere. Doch sie sind in Gefahr. Wie können die bedrohten Korallenriffe in den tropischen Meeren überleben, obwohl diese Gewässer sehr nährstoffarm sind? Meeresbiologen vom Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) an der Universität Bremen fanden in den engen Spalten und Höhlen des Roten Meeres jetzt die Antwort: Die Korallenriffe sind dicht mit Schwämmen bewachsen. Diese filtern kleinste Nahrungsteilchen aus dem durchströmenden Wasser und sichern so die Nährstoffversorgung der Riffe. Das berichtet ein Beitrag in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature“.

Mit einem Unterwasser-Endoskop und einer dafür speziell entwickelten Minikamera fand die Arbeitsgruppe um Claudio Richter und Mark Wunsch vom ZMT im Golf von Aqaba heraus: „Die Schwämme in den Höhlen führen dem Korallenriff seine Nahrung zu, indem sie ähnlich wie die Darmzotten im menschlichen Verdauungssystem funktionieren“, erläuterte Richter. Die so eingefangenen Phosphor- und Stickstoffverbindungen bilden nach Berechnungen des deutsch-jordanischen Teams aus Ökologen, Chemikern und Mikrobiologen „eine Quelle lebenswichtiger Mineralien für die in notorischer Nährstoffknappheit lebenden Korallen“.

Die Entdeckung der Bremer Meeresbiologen und ihrer jordanischen Kollegen ist deshalb von Bedeutung, weil auf ihrer Grundlage Schutzkonzepte für die bedrohten Korallenriffe entwickelt werden können. Bislang war unklar, wie die aussterbenden Ökosysteme der tropischen Korallenriffe in den nährstoffarmen Gewässern überhaupt überleben können. Mit dem visuellen Höhlengang im Golf von Aqaba konnte von den Meeresforschern der Universität Bremenj etzt die Funktionsweise der Riffe aufgeklärt werden.

dpa