dieser verdammte krieg (x)
:

ROGER WILLEMSEN führt heute das Kriegstagebuch der taz.

„Abtreibungsverfechter, Feministinnen, Schwule und Lesben. Ihr alle habt dazu beigetragen, das dies geschehen konnte.“ So kommentierte Jerry Falwell, TV-Prediger und Bush-Wahlkämpfer, den 11. September. Das ist der christliche Fundamentalismus, aus dem Bushs Ideologie sich speist. Aber die Größe des Attentats schreit offenbar nach einer Sünde, größer als ein paar islamische Aktivisten.

„Al-Qaida“ heißt die Terror-Hydra, ein Name, den wir gelernt haben, flüssig in jede Diskussion einzuführen. Aber wie eine Organisation, die erwiesenermaßen vom amerikanischen, pakistanischen, saudi-arabischen und ägyptischen Geheimdienst seit Jahren überwacht wurde, ein solches Attentat unbemerkt hat planen und ausführen können, das blamiert entweder die Geheimdienste oder unsere Intelligenz.

Unsere Intelligenzija blamiert es zumindest insofern, als man dort höhere Ansprüche an die Aufklärung der Trennung zwischen Naddel und Ralph Siegel stellt. Wo es um Krieg geht, ist der Wahrheitswille weniger ausgeprägt, und wir verstehen richtig, dass auch dieser nicht führbar wäre, sagte man die Wahrheit über ihn.

Die Wahrheit etwa auf die Frage: Warum können plötzlich 19 bärtige Männer und drei rasierte präsentiert werden, die der Welt größte Bedrohung darstellen, wenn noch vor gut einem Monat die größte Bedrohung von Nordkorea und dem Irak ausging, gegen die nur ein Weltraum-Raketenabwehrsystem helfen sollte? Man hat doch nicht etwa 22 Terroristen verschwiegen, um nicht am Bau des Siebzig-Milliarden-Dollar-Schutzschildes gehindert zu werden?

MORGEN erstmals: Sonia Mikich