“Mein Verein ist Eintracht Frankfurt“

Ex-FAZ-Herausgeber Hugo Müller-Vogg über seine Entlassung und seine Erwartung an den Prozess taz vs. FAZ

taz: Herr Dr. Müller-Vogg, die taz hat geschrieben, dass die anderen Herausgeber der FAZ keine gemeinsame Grundlage gesehen haben für eine weitere Zusammenarbeit mit Ihnen: “Man habe Ihnen eine zu konservative Linie vorgeworfen.“ Warum wurde Ihre Herausgeberschaft beendet?

Müller-Vogg: Ich habe nach der Entbindung von meiner Funktion in einer Zeitung gelesen, dass der Mitherausgeber Schirrmacher genau dies gesagt hat. Mir wurden keine konkreten Gründe genannt.

Sondern?

Meine Entlassung dauerte keine fünf Minuten und spielte sich im Stehen ab. Die Rede war von fehlendem Vertrauen.

Sie können sich keine weiteren Gründe vorstellen?

Ich kann mir viele Gründe vorstellen. Beispielsweise hat ein anderer Mitherausgeber, Herr Nonnenmacher, erklärt, mein Sportverein sei die CDU. Das stimmt nicht, weil mein Sportverein Eintracht Frankfurt ist. Und mein Nachfolger hat nach meinem Ausscheiden eine Richtungsänderung der Zeitung angekündigt. Ich will das nicht kommentieren, ich kann nur feststellen, was die Herren gesagt haben.

Sie waren zu konservativ für die FAZ?

Einige öffentliche Äußerungen von Herausgebern über mich kann man durchaus so interpretieren, wie die taz das geschrieben hat. Aber ich bin nicht der Richter. Ich erwarte mir von dem Prozess der taz gegen die FAZ, dass ich vielleicht erfahre, weshalb die ehemaligen Kollegen mir den Stuhl vor die Tür gesetzt haben. INTERVIEW: TAZ