Fidel online

Links von links bis rechts: Mehrere offizielle Websites wetteifern darum, das beste Portal für Kuba zu sein

Papier mag knapp sein auf Kuba, Internetseiten sind es nicht. Mehr als 200 Websites mit über 16.000 Seiten hat die Insel offiziell ins Netz gestellt, fast alle Zeitungen haben inzwischen eine Internetausgabe, allen voran Granma das Zentralorgan der Kommunistischen Partei. Bezeichnend ist, dass die erste Adresse dabei für die Auslandsausgabe reserviert ist: Unter www.granma.cu findet man die Granma Internacional in Spanisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und Deutsch, während man für die eigentliche Tageszeitung www.granma.cubaweb.cu eingeben muss.

Wer aber lieber live in „Radio Rebelde“ reinhört, der findet Links zu diesen und zig anderen Themen, Medien und Institutionen Kubas unter www.cuba.cu oder www.cubaweb.cu, den beiden Websites, die in sozialistischem Wettbewerb darum ringen, das Portal Kubas zu sein.

Verbindungen und Ladezeiten sind übrigens in der Regel nicht schlechter als anderswo. Fast alle kubanischen Seiten auch irgendwo im Ausland abgespeichert. Auch wenn man in den Browser eine Adresse mit .cu am Ende eintippt, landet man in Wirklichkeit zumeist auf einem Server in Kanada oder Mexiko.

Das Medienmonopol der sozialistischen Regierung reicht im Internet freilich nur bis zur Benutzung des Kürzels .cu – jenseits davon ist auch die Opposition nur einen Mausklick vom Politbüro entfernt. Unter www.cubanet.org sind täglich die Berichte dissidenter Journalisten auf der Insel zu lesen. (Die deutsche Fassung ist seit Juli nicht mehr aktualisiert und damit ein Fall für den Papierkorb.) Unter www.cubaencuentro.com findet sich das von Jesús Díaz gestartete Projekt einer kubanischen Internet-Tageszeitung aus dem Exil.

Eine Liste über Websites jeglicher Couleur von und über die Insel führt das Latin American Network Information Center (LANIC) der University of Texas: www.lanic.utexas.edu/la/cb/cuba/. Die gesammelten Links führen hier genauso zur Kubaseite des US-Außenministeriums wie zur KP Kubas, zum Archiv der Castro-Reden wie zur Silvio-Rodríguez-Fan-Seite, zu den Miami-Hardlinern wie zu den US-amerikanischen Anti-Blockade-Aktivisten. In deutscher Sprache beitet die Homepage von Cuba Sí (unter www.cuba-si.de) Informationen zur Kubasolidarität sowie Übersetzungen aus den offiziellen kubanischen Medien. Medi-Cuba Suisse informiert unter www.medicuba.ch ausführlich über seine Projektarbeit auf der Insel.

BERT HOFFMANN