Viel Lob, kein Geld

Machbarkeitsstudie: Transrapidstrecken in München und im Ruhrgebiet sind wirtschaftlich zu betreiben und sinnvoll. Finanzierung ist weiter unklar

aus Berlin DANIEL FERSCH

Die geplanten Transrapidstrecken im Ruhrgebiet und bei München sind technisch möglich und können wirtschaftlich betrieben werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Machbarkeitsstudie mehrerer Planungsbüros, die gestern von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig zusammen mit den Verkehrsministern von Bayern und Nordrhein-Westfalen in Berlin vorgestellt wurde.

Sowohl die Flughafenanbindung in München als auch der Metrorapid von Düsseldorf nach Bochum würden nach Ansicht der Gutachter Betriebsgewinne erwirtschaften. Für München wird für das Jahr 2015 mit einem Fahrgastaufkommen von 7,9 Millionen Personen gerechnet, die Ruhrgebietsstrecke sollen demnach 34,5 Millionen Menschen nutzen. Dabei, so die Autoren, könnten jährliche Gewinne von 25,6 Millionen Euro (München) beziehungsweise 3,6 Millionen Euro (NRW) erzielt werden.

Die Einnahmen würden jedoch nicht die Investitionskosten für Strecken und Fahrzeuge abdecken. Die Gutachter machen zumindest den Münchener Betreibern Hoffnung, dass sich ein Teil der Baukosten beim Betrieb erwirtschaften lässt. Im Ruhrgebiet wäre eine teilweise Refinanzierung nur durch eine Unterstützung aus dem Haushalt des Landes möglich. Wie die Investitionskosten, die nach Berechnungen der Studie mit 1,6 Milliarden Euro (München) und 3,2 Milliarden Euro (Ruhrgebiet) niedriger liegen als bisher erwartet, finanziert werden sollen, bleibt weiterhin unklar. Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig sagte gestern, es sei noch nicht entschieden, wie sich der Bund finanziell beteiligen werde. Das werde erst nach der Prüfung der 35-bändigen Studie und anschließenden Verhandlungen mit den Ländern entschieden.

Bodewig kündigte eine „zeitnahe Entscheidung“ möglichst noch vor der Bundestagwahl an. Dass die Bundesregierung, wie bisher geplant, 2,3 Milliarden Euro für die Vorhaben ausgeben werde, wollte er nicht bestätigen. NRW-Verkehrsminister Ernst Schwanhold forderte eine schnelle Entscheidung des Bundes, weil „wir den Metrorapid bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 fertig haben wollen“. Sein bayerischer Kollege Otto Wiesheu forderte, der Bund solle sein Projekt mit einem Zuschuss, nicht mit einem Darlehen fördern. Denn die Studie, so Wiesheu, habe eindeutig ergeben, dass der Transrapid nützlich sei und „kein Prestigeprojekt“.

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