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Abgespeckte Texte

Diese Zuschrift fiel aus dem Rahmen: Jamal Tuschick ist wohl der erste und bislang noch einzige Schriftsteller, der einem Artikelmanuskript für die taz eine Kung-Fu-Postkarte beifügte. Auf dieser steht Bruce Lee auf einem Bein, das andere schleudert er mit martialischem Gesicht dem Betrachter entgegen. Eine so körperbetonte Kommunikation sind Literaturredaktionen nicht von allen Zusendungen gewohnt.

Zum Schreibstil Jamal Tuschicks passt die Karte jedenfalls gut. Seine Sätze haben eine ganz eigene Härte. „Einfach wie ein Lied soll diese Geschichte sein.“ So heißt es in einem seiner Bücher. Aber der gleich folgende Satz lautet: „Schon weiß ich, das wird nicht gelingen.“ Nebensätze sind nicht seine Sache. Parataktisch reiht er Aussagesatz an Aussagesatz. Die beschriebene Szene entsteht dann zwischen den Sprüngen, die die Sätze machen. Seine Texte machen den Eindruck, als habe Tuschick sie abgespeckt bis zum Letzten: kein literarisches Gramm zu viel.

1961 geboren, in Kassel aufgewachsen, lebt Jamal Tuschick seit 1987 in Frankfurt am Main. Journalistisch hat er viel für die FR, einiges für andere Zeitungen und gelegentlich auch für die taz gearbeitet. Bei Suhrkamp erschien im Jahr 2000 sein erster Roman: „Keine große Geschichte“ (185 Seiten, 10 €), kürzlich folgte das zweite Buch „Kattenbeat“ (151 Seiten, 8,50 €). Zusammen mit Feridun Zaimoglu gab Tuschick im Fischer Verlag die Anthologie „Morgen Land – Neueste deutsche Literatur“ heraus.    drk