Dein Style ist so geil

Der Zeitgeist bekommt seine eigene Messe und vielleicht auch irgendwann Sponsoren  ■ Von Jochen Becker

Trendscouts und Hipster halten sich den Termin bereits seit Monaten frei. Am 1. und 2. Juni geht's zur „Design- und Lifestyle-Verkaufsmesse LebensArt“ nach Bahrenfeld. Zum zweiten Mal nach 2001 werden auf dem Gelände des alten Gaswerks die heißesten Entwicklungen der gehobenen Konsumgüterindustrie präsentiert. Wer den Zug der Zeit nicht verpassen will, lässt sich von 150 Ausstellern aus den Bereichen Mode, Wohnen, Garten, Freizeit und Wellness ein Lebensgefühl der besonderen Art vermitteln.

Richtungsweisend wolle man sein, jung, modern und innovativ, bewerben die Macher schon jetzt ihr „exklusives Messe-Event“ - und geizen nicht mit weiteren Worthülsen: Junges Design, das ist „Kreativität und Originalität, Funktion und Ästhetik“. Natürlich nicht für jedermann. „Mit diesem Event würden wir nicht in die Messehallen gehen“, stellt Wolfgang Krajewski von der ausführenden Selekt-Veranstaltungsproduktion klar, „das Ganze muss ein gewisses Niveau haben“. Sicher. Exklusivität und Masse vertragen sich nicht, der trendbewusste Besucher will zwar ebenfalls schauen und selbstverständlich schlemmen – aber bitte nicht die Bockwurst vom Grill. Im Food-Bereich sorgen daher Asian, Southern und Italian für die richtige Mischung aus Establishment und Szene. Das schicke Vier-Sterne-Hotel Gastwerk, der angrenzende Fitnesstempel Elixia und die gehobene Gastronomie bieten das notwendige Ambiente, umgekehrt bekommen sie die Chance, sich ihrem Zielpublikum zu präsentieren. Image-Transfer, der in beide Richtungen funktioniert.

Das Rahmenprogramm: Ganz weit vorn. „Die Mode stellt sich im Boxring dar“, erklärt Krajewski. Ein Regisseur studiert mit den Models kurze Performances ein, mit denen die Designer ihre Mode präsentieren. Für die musikalische Untermalung sind DJs engagiert, die Chillout- und Loungemusik auf die Bühne bringen. Cool. Hier wird nicht dem Zeitgeist hinterhergelaufen, so viel ist klar. Diese Leute machen ihn.

Oder? Irgendwie klappts noch nicht so mit den Sponsoren, lässt Krajewski durchblicken, man ste-cke noch in den Verhandlungen. Erstaunlich, bei „5000 begeisterten Besuchern“ im vergangenen Jahr. Man befinde sich eben noch im Aufbauprozess. Nun, so ist das wohl, wenn man seiner Zeit voraus ist.