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: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am heutigen Montag werden im Bandito Rosso zwei Filme gezeigt, die von den OrganisatorInnen etwas salopp als „Gender-Filme“ klassifiziert werden. In „Step up and be vocal“ aus dem Jahr 2001 geht es um den Stand der Riot-Grrrl-Bewegung in San Francisco, in „The battle of Tuntenhaus“ um die beliebte Mainzer Straße und ihre militante Verteidigung vor über zehn Jahren (Lottumstraße 10 a, Prenzlauer Berg, 21 Uhr). Am Mittwoch dann im Roten Salon ein echtes Ereignis: Michael Hardt, der zusammen mit Toni Negri das Buch „Empire“ geschrieben hat, führt anlässlich des Erscheinens der deutschen Übersetzung in das Buch ein. „Empire“ bietet – verkürzt gesagt – eine neue Definition des Kapitalismus und beschreibt den Untergang der Nationalstaaten. Gleichzeitig beschreibt es, wie überflüssig Imperialismuskritik angesichts eines transnationalen Kapitalismus klingt, und wie hohl es ist, sich noch auf billige Verortungen wie „die USA sind die Bösen“ oder auf Kampfbegriffe wie „No Logo“ zu stützen. Die Kritiker feierten dieses Buch bereits als eine Art neues „Manifest“, was wohl zu hoch greift, doch wichtig für die Linke ist das Buch allemal. Michael Hardt wird von seinem Übersetzer Thomas Atzert, Redakteur der Subtropen und Autor der Jungle World, assistiert (Rosa-Luxemburg-Platz 1, Mitte, 22 Uhr). Am Freitag gibt es in der ARI den Film „Von Richtern und anderen Sympathisanten“, in dem Peggy Parnass aufzeigt, wie sehr sich die Richter, die den Nazis zu Diensten waren, auch in die Bundesrepublik gerettet haben, und inwieweit sie, die nicht selten Todesurteile fällten, in der BRD kontinuierlich weiter Recht sprechen durften. Der Film ist zwar von 1982, doch wie die Debatte um die Rehabilitation von Deserteuren zeigt, ist dieses Thema noch immer hochaktuell. (Yorckstraße 59, Schöneberg, 17 Uhr).

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen: Bühne