Aha-Effekt gesucht

Die Polizei setzt zum 1. Mai erneut auf deeskalierende Basecaps, braucht aber Sponsoren und zählbare Erfolge

Sie sind wieder da: die 60 Polizisten des Deeskalationskonzepts „Aha“ zum 1.Mai. Ausgestattet mit luftigem Sommerhemd und einem begehrten schwarzen Basecap mit der Aufschrift „Polizei“. Bis zu 30 Mark hätten Demonstranten dafür geboten, berichtet eine blonde Beamtin gestern bei der Vorstellung von „Aha“ 2002.

Geld, das die Zukunft der Gewaltprävention vielleicht gesichert hätte. Denn angesichts der angespannten Finanzlage rechnen die Verfechter des „Aha“-Konzepts damit, dass sie zählbare Erfolge aufweisen müssen, um auch in den kommenden Jahren Geld zu bekommen. „Aha“ steht für „Aufmerksamkeit – Hilfe – Appell“ – und, so müsste man dieses Jahr ergänzen, wird präsentiert von McDonald’s, TV Berlin, den Berliner Bäderbetrieben, den Berlin Thunders, Radio Hundert,6 und anderen. „Leistungen für mehrere Hundertausend Euro stellen diese Partner uns zur Verfügung“, erklärt Polizeisprecher Wolfgang Dietz.

„Spaßbaden“, Feste und Fußballturniere sollen am 1. Mai besonders Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren ansprechen. Denn die Gewalttäter sind laut Polizei in den vergangenen Jahren vor allem „nicht extremistisch und erlebnisorientiert“ gewesen. Neben Aufklärung in Schulen sprechen die Polizisten mit dem begehrten Basecap auch gezielt Demonstranten an, um deren Motive zu verstehen und für Gewaltlosigkeit zu werben. Bei der blonden Beamtin hat das einen Aha-Effekt bewirkt: „Die Autonomen wissen, was sie wollen“, sagt sie, „dagegen beten NPD-Anhänger nur Parolen nach“. DIRK HEMPEL