Burghausen wartet schon

Der FC St. Pauli verabschiedet sich standesgemäß mit einer 2:3-Niederlage in Bremen aus der Liga. Die zweite Spielhälfte mit drei Gegentoren macht die Schwächen der gesamten Saison noch einmal deutlich

Die Spielanalyse der Fans fiel gnadenlos aus: „Das hat mit Fuß, das hat mit Ball, das hat mit Fußball nichts zu tun“, sang ein gut gelaunter Pulk St. Pauli-Sympathisanten auf dem Rückweg vom Weserstadion. Dabei hatten St. Paulis Spieler am Samstagnachmittag ihren Job zunächst gar nicht einmal so inkompetent verrichtet. Besonders Thomas Meggle, der später stark abfiel, legte ein enormes Laufpensum an den Tag und trieb das Team nach vorne. Von dem Offensivgeist der Gäste sichtlich überrascht - Werders Torsten Frings gab nach dem Spiel zu, „St. Pauli total unterschätzt“ zu haben , verloren die Bremer im Mittelfeld Ball um Ball. Und als Christian Rahn in der fünften Minute einfach mal draufhielt, und Thomas Meggle es ihm kurz darauf nachtat, stand es zur Halbzeit 0:2 für die Gäste - ein Umstand, den die 3.000 HamburgerInnen im Publikum ebenso bejubelten wie den Rückstand der Freiburger in Köln.

Dass das Team von Didi Demuth allerdings nicht über die spielerische Klasse verfügt, eine Führung über die Zeit zu retten, wurde auch am vorletzten Spieltag offensichtlich. So können weder der schwache Marcao noch der erneut indisponierte Nico Patschinski einen Ball in den eigenen Reihen halten, bis das Mittelfeld nachgerückt ist. Und wenn ein halbwegs ballkundiger Gegner wie Werder Druck entfaltet, dann brechen hinten alle Dämme. Nach dem 1:2-Anschlusstreffer durch Torsten Frings legten Ailton und erneut Frings nach, in der Schlussphase hätte der Sieg gegen völlig apathische Hamburger auch höher ausfallen können. Gar nicht erst nach Bremen mitgefahren war der verletzte Jochen Kientz, der bereits vergangene Woche seinen Weggang vom Millerntor angekündigt hatte. Er befürchte, so der nordbadische Beau, dass der Kiez-Club auch in der kommenden Saison gegen den Abstieg spielen werde. Dass zumindest auch gegen Ahlen und Burghausen so mancher Nachmittag „nichts mit Fußball zu tun“ haben dürfte, war den Fans jedenfalls bereits gestern klar.

Max Ullmann

Werder Bremen: Rost - Baumann, Verlaat, Kristajic - Wehlage (46. Banovic), Ernst (76. Borowski), Lisztes, Frings, Skripnik (73. Klasnic) - Ailton, Bode

FC St. Pauli: Henzler - Amadou, Stanislawski, Gibbs, Trulsen - Kolinger, Meggle, Meier (73. Baris), Rahn - Patschinski, Marcao (76. Albrecht)

Tore: 0:1 Rahn (5.), 0:2 Meggle (14.), 1:2 Frings (50.), 2:2 Ailton (55.), 3:2 Frings (78.)

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