Guter Tipp für Kirchengruppen

Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung stellt fest: Bei Attac sind fast alle linksextremistisch. Christen sollten sich von diesen falschen Freunden trennen. Quellenmaterial: Verfassungsschutzberichte seit 1980. Aussagen zu Inhalten: keine

aus Berlin KATHARINA KOUFEN

Endlich haben auch die Christdemokraten Attac entdeckt. „Wer oder was ist Attac?“ heißt eine Studie, die drei Mitarbeiter der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung verfasst haben und die gestern auszugsweise in Berlin vorgestellt wurde. „Handelt es sich lediglich um gewaltbereite Krawallmacher und Romantiker im Neo-Hippie-Outfit, oder gibt es auch ernst zu nehmende Stimmen?“, fragen die Autoren in der Einleitung.

Und finden weiter hinten: Ja, es gibt auch „seriöse Stimmen“. Autor Ulrich von Wilamowitz-Moellendorf entdeckte sie vor allem bei den Kirchengruppen, die Mitglied im Attac-Netzwerk sind. Die Kirchen stellten „durchaus berechtigte Fragen“, was die Gerechtigkeit im Globalisierungsprozess betrifft. Aber: „Leider sind sie bei Attac in der Minderheit“, so Wilamowitz-Moellendorf. Denn das Netzwerk wird von Linksextremen unterwandert, die Attac für ihre Zwecke, „ganz andere Zwecke!“, nutzen wollen. So zum Beispiel „die linken Politsekten von Linksruck“.

Tatsächlich riefen Mitglieder der trotzkistisch orientierten Organisation Linksruck vor einiger Zeit dazu auf, möglichst zahlreich bei Attac einzutreten, um an Einfluss zu gewinnen. Philip Hersel, Mitglied im Koordinierungskreis von Attac, bestätigt das – und fügt hinzu: „Wir haben da aber deutliche Worte gesprochen: Entweder ihr lasst das, oder ihr fliegt bei Attac raus.“

Das linksextremistische Feld scheint bei der Konrad-Adenauer-Stiftung allerdings schon knapp links neben Gerhard Schröder zu beginnen. „Von den 19 Mitgliedern des Koordinierungskreises ist etwa die Hälfte bei linkextremistischen Organisationen aktiv oder mit ihnen verbunden“, fanden die Autoren der Studie heraus. Darunter Peter Wahl, Vorstand des Entwicklungsverbands Weed (Weltwirtschaft, Umwelt und Enwicklung). „Peter Wahl gibt sich zwar gemäßigt, arbeitet aber eng mit Linksextremen zusammen“, begründete Wilamowitz-Moellendorf diese Einschätzung schnell, als er die erstaunten Blicke der anwesenden Journalisten sah.

Weed ist ein Lobbyverband, der mit alternativer Expertise und gemäßigten, aber meist realistischen Positionen Einfluss nehmen will – etwa beim Internationalen Währungsfonds. Für die Adenauer-Stiftung besteht Weed jedoch „aus den Leuten, die früher schon die antiimperialistischen Befreiungskämpfer in Lateinamerika unterstützt haben“ und sich „im Dunstkreis der DKP“ bewegten.

In ihrer These bestärkt sehen sich die Autoren durch die Tatsache, dass Ende Mai der Vertreter von Pax Christi aus dem Koordinierungskreis, dem Leitungsgremium von Attac, ausschied. Ersetzt wurde er nämlich durch PDS-Mitglied Heike Hänsel, „was die Linkslastigkeit noch verstärkte“. Laut Attac-Mitglied Hersel fand dieser Wechsel im Zuge der Neuordnung von Attac statt, „die Gewichtung ist jetzt vielleicht etwas unglücklich, war aber Zufall“. Im Übrigen wurde zum selben Zeitpunkt die Kandidatin von Linksruck nicht gewählt.

Suspekt ist den Stiftungsleuten auch die „unklare Haltung zur Gewalt“. Zwar wird Attac als Gesamtnetzwerk bescheinigt, dass es sich mit der Frage auseinandersetzt und Gewalt grundsätzlich ablehnt. Einzelne Mitglieder und Gruppen bei Attac seien jedoch „ausgesprochen gewaltbereit“. Wilamowitz-Moellendorf nennt Werner Rätz von „dieser linksextremen Informationsstelle Lateinamerika“ in Bonn, der ebenfalls im Koordinierungskreis sitzt - und während seines Studiums Stipendiat der Adenauer-Stiftung war. „Der betrachtet Gewalt als Ausdruck jeder sozialen Bewegung.“

Zum Schluss der Vorstellung gestern gaben die Autoren „all denjenigen Globalisierungskritikern, die als seriöse Gesprächspartner gelten wollen“, den Rat: Trennt euch von den linksradikalen Gruppen. Dass deren Einfluss aufzudecken der eigentliche Beweggrund der Studie war, lässt ein Blick auf das Quellenmaterial vermuten: Die Stiftungsmitarbeiter haben sämtliche Verfassungschutzberichte seit 1980 durchgesehen. Zu den inhaltlichen Forderungen von Attac hat sich die Stiftung hingegen noch nicht geäußert. Das, so versprach Autor Stephan Eisel gestern, „wollen wir in unserer nächsten Studie tun“. Künftig werden sich also auch die Christdemokraten stärker mit der Globalisierung auseinandersetzen.