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Antoni Gaudí i Cornet wird am 25. Juni 1852 in Reus (Provinz Tarragona) als Sohn eines Kupferschmieds geboren. Ab 1869 lebt er in Barcelona, wo er von 1873 bis 1878 Architektur studiert. Bereits im Jahr des Studienabschluss beginnt er mit seinem ersten größeren Projekt, dem Bau der Casa Vicens in Barcelona.

Im Alter von dreißig Jahren nimmt er im Jahre 1882/83 zwei Aufträge an, die seinen weiteren Lebensweg bestimmen werden: Gaudí baut erstmals im Auftrag seines langjährigen Förderers Eusebi Güell, darüber hinaus beginnt er mit der Arbeit an der Kirche Sagrada Familia.

Seit etwa 1890 deutet sich eine biografische Wende an: Auch wenn in den Folgejahren noch wichtige weltliche Werke entstehen, fängt er mit religiösen Studien an. Von 1914 an konzentriert er sich ganz auf die Sagrada Familia. Kurz vor seinem 74. Geburtstag wird er auf dem täglichen Spaziergang von einer Straßenbahn niedergerissen. Am 10. Juni 1926 erliegt er den Verletzungen.

Gaudí ist vor allem in jüngster Zeit wieder sehr in Mode gekommen; die Fülle an Fachliteratur zu ihm und seinen Bauten ist kaum überblickbar. Auf Deutsch am ehesten zu empfehlen ist Rainer Zerbsts Buch Gaudí. Ein Leben in der Architektur (Taschen, Köln 1985, 239 Seiten, 20 Euro). Zum Jubiläum neu erschienen ist der arg kitischig aufgemachte Band von Cristina Montes und Aurora Cuito: Gaudí. Leben und Werk (DuMont, Köln 2002, 217 Seiten, 15 Euro).

Wer sich näher mit Gaudí beschäftigen will, ohne Spanisch oder Katalanisch lernen zu wollen, muss auf Bücher in englischer oder französischer Sprache zurückgreifen. Die beste Darstellung von Gaudís geistigem Umfeld stammt von dem Architekturhistoriker Juan José Lahuerta: Antoni Gaudí. Architecture, idéologie et politique (Gallimard und Electa, Paris/Mailand 1992). Gelegentlich ist es noch im modernen Antiquariat zu finden. In der Bibliothek besorgen muss man sich die Standardbiografie von César Martinell: Gaudí. His Life, his Theories, his Work (Editorial Blume, Barcelona 1975 486 Seiten).

Aber alle Lektüre bleibt graue Theorie, verglichen mit einem Besuch in Barcelona selbst. Auf der Ruta de Modernisme können Touristen die wichtigsten Jugendstilbauten Gaudís und seiner Zeitgenossen abklappern, die meisten in Fußentfernung von der Innenstadt. Mit einem Sammelticket für 4,20 Euro bekommt man Ermäßigung auf viele Eintrittspreise.

Aus Anlass des Jubiläums werden drei große Ausstellungen gezeigt: Gaudi, La recerca de la forma im Museu d’Història de la Ciutat (bis 29. September), Univers Gaudí im Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB, bis 8. September) und Gaudí, Art i Disseny in der Casa Milà/La Pedrera (bis 24. September).

Die meisten Direktflüge von Deutschland nach Barcelona bietet die spanische Iberia. Im Juli und August kostet das günstigste Ticket für Hin- und Rückflug 219 Euro (inklusive Steuern und Gebühren). Ausführliche Informationen zum Gaudí-Jahr im Internet: www.gaudi2002.bcn.es.

Angaben zu Hotels sind auf der Homepage www.tourspain.es zu finden – oder im profunden Reiseführer von Thomas Schröder: Katalonien (Michael Müller Verlag, Erlangen 2000, 440 Seiten, 17,90 Euro). RAB